Migräne – Ende oder Anfang in den Wechseljahren

Migräne und Spannungskopfschmerzen zählen zu den typischen Frauenleiden. Eine Unterscheidung zwischen den beiden Kopfschmerzarten fällt meist eher diffus aus. Typisch für die Migräne ist ein pulsierender, pochender, meist einseitiger Kopfschmerz. Frauen haben zudem den Nachteil, dass sie oft auch unter einer menstruellen Migräne leiden, die typischerweise nur in der 2. Zyklushälfte auftritt. Hier kommen zu den klassischen Kopfschmerzen noch Müdigkeit, depressive Verstimmungen sowie Labilität und Appetitveränderungen. Die gute Nachricht dabei: Die Anzahl der Migräneattacken nimmt mit zunehmendem Alter von selbst ab; d. h., im Klimakterium sollte „Frau“ eigentlich gar nicht mehr unter migräneartigen Kopfschmerzen leiden.

Hormonsubstitution als Migräneauslöser

Ganz anders sieht die Situation jedoch aus, wenn „Frau“ unter Hormonsubstitution steht. Wie schon die Einnahme von hormonellen Kontrazeptiva Kopfschmerzen und Migräneattacken auslösen kann, gilt natürlich Gleiches für die Hormonsubstitution im Klimakterium. Viele Frauen erfahren daher regelrecht eine Exazerbation ihrer Migräne im Wechsel. Schuld daran mag v. a. die zyklische Substitution von Östrogen sein. Gerade Frauen, die auf feine Fluktuationen von Östrogen und Progesteron empfindlich reagieren, leiden nämlich besonders stark unter Kopfschmerzen. Besser sollte die Situation bei transdermaler Hormonverabreichung sein, da hier ein stabilerer Hormonspiegel gewährleistet ist.

Migräne oder doch nur Kopfschmerzen?

Epidemiologische Studien zeigen, dass mehr als zwei Drittel der Patienten mit Spannungskopfschmerz keinen Arzt aufsuchen. Noch schlimmer erscheint es, dass auch beinahe die Hälfte der Migränepatienten wegen ihrer Pein im Kopf noch nie einen Arzt aufgesucht hat. Erste Anlaufstelle der Kopfschmerzgeplagten ist daher die Apotheke. Selten haben wir so dezidiert die Möglichkeit, ein Beratungsgespräch zu führen, in dem wir auch die richtige Therapie empfehlen können. Die Unterscheidung zwischen Migräne und anderen Kopfschmerzformen steht dabei an wichtigster Stelle: Mit Hilfe von drei einfachen Fragen kann man hier schon eine Vorentscheidung treffen:

  1. Kommt es zu Übelkeit?
  2. Kommt es zu Lichtscheue und Lärmempfindlichkeit?
  3. Kommt es zu einer Verstärkung der Kopfschmerzen durch Aktivitäten des täglichen Alltags?

Ein Ja auf alle 3 dieser Fragen hat eine Migräne schnell ausgelotet. Neben einem Analgetikum zur Akuthilfe sollte unbedingt ein Besuch beim Neurologen angeraten werden.

Spannungskopfschmerz durch Stress

Nicht vernachlässigen darf man den hohen Stresspegel im Klimakterium. Die Hormonumstellung verursacht ja u. a. auch gravierende Schlafstörungen, die wiederum den gesamten Tagesablauf kontrollieren. Chronische Müdigkeit. Psychische Überlastung sowie körperlicher Stress gelten aber auch als Paradeauslöser von Spannungskopfschmerzen. Drückende, meist beidseitige Kopfschmerzen verursachen das Gefühl, den Kopf in einem Schraubstock eingeklemmt zu haben. Nicht selten strahlen die Schmerzen auch bis in den Nacken und die Schultern aus. Neben den klassischen Analgetika sind hier auch Aminosäuren wie ­L-Arginin, die den Stoffwechsel und die Gehirnleistung unterstützen, empfehlenswert. Bei den Analgetika ist jede Applikation über die Mundschleimhaut schneller wirksam und besser verträglich als die normale orale Form über die Magen-Darm-Passage.