Mikronährstoffversorgung optimieren

Kalzium, Folsäure und Vitamin D – das sind seit langer Zeit die drei großen Problemnährstoffe in der Österreichischen Bevölkerung. Auch der jüngste Ernährungsbericht 2017 hat wieder gezeigt, dass die Österreicher die Vitamin-D-Vorgaben bei weitem nicht erreichen. Über die Nahrung werden nur 2–4 µg/Tag aufgenommen. Damit gibt es eine große Differenz zum täglichen Bedarf von 20 µg für Erwachsene, wenn keine Sonnenlichtexposition stattfindet. Ohne Supplemente kann der Bedarf somit kaum gedeckt werden.

Gleiches gilt im Fall von Folsäure. Laut Ernährungsbericht erreichen nur 27 % der Frauen und 42 % der Männer eine Zufuhr von 300 µg pro Tag. Würde man die von Ernährungsfachgesellschaften definierten 400 µg Bedarf als Richtschnur heranziehen, dann hätten in den Untersuchungen nur 14 % der Menschen die Empfehlung erreicht. Auch bei Kalzium ist die Situation mehr als unbefriedigend: 75 % der Frauen und 58 % der Männer liegen unter der empfohlenen Zufuhr.1 Für die Zukunft der heimischen Knochengesundheit lässt dies Böses erahnen.

Die angemessene Zufuhr von Vitamin E wird von beiden Geschlechtern in Österreich nicht erreicht. Nur 24,5 % des untersuchten Kollektivs erreichten den Schätzwert. Auch bei den wasserlöslichen Vitaminen werden die empfohlenen Mengen oft unterschritten. Im Falle von Vitamin B2 und Vitamin B6 nahmen nur 40 % der für den Ernährungsbericht untersuchten Probanden ausreichend davon zu sich. 18,6 % erreichten die Empfehlungen für Biotin nicht, 28,1 % der Teilnehmer lagen unter der empfohlenen Zufuhr für Vitamin B12, und sogar 46,6 % erreichten die Vitamin-C-Empfehlungen nicht.1

 

 

Bei den Mengenelementen wurde gezeigt, dass es bei Kalium bestimmte Defizite in der Versorgung gibt – was doch einigermaßen überraschend anmutet. Magnesium bleibt ein Sorgenkind: 51,4 % der Teilnehmer erreichen die empfohlene Zufuhr nicht.

Im Hinblick auf Jod bleibt die Situation kritisch. 87,1 % erreichten bei den Untersuchungen für den Ernährungsbericht die empfohlenen Mengen nicht. Die Empfehlungen für Zink wurden von knapp 31 % der Probanden nicht erreicht.1

Aus all diesen Zahlen ergibt sich Handlungsbedarf. Einerseits spiegeln die Zahlen ein einseitiges Ernährungsverhalten wider. Andererseits fehlt es in der Bevölkerung oft am Wissen, in welchen Lebensmitteln welche Stoffe enthalten sind und welche Mikronährstoffe man über die Nahrung nur schwer in ausreichender Menge aufnimmt. Gleichzeitig wird durch bestimmte Zustände oder Lebenssituationen auch der Bedarf an Stoffen erhöht, etwa der Magnesiumbedarf bei Stress, der Folatbedarf bei Einnahme von oralen Kontrazeptiva oder der Kalziumbedarf durch die Einnahme von Schleifendiuretika.2 Diese Aspekte rufen Apotheker in der Beratung auf den Plan.

Literatur:

1 Rust P, Hasenegger V, König J, Österreichischer Ernährungsbericht 2017

2 Gröber U, Arzneimittel und Mikronährstoffe, 3. Auflage. Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft 2014