Nach Spitalentlassung an der Tara

 

Gerade postoperative Patienten benötigen eine intensive Beratung hinsichtlich der verordneten Medikamente sowie eine möglichst unbürokratische Versorgung abseits der Öffnungszeiten des jeweiligen Hausarztes. Besonders wichtig ist es, sicherzustellen, dass die Patienten hinsichtlich der Arzneimitteleinnahme sowie der Wundversorgung gut informiert sind.
Analgetika – meist unvermeidbar!

Zu den Arzneimitteln, die nach einer OP am häufigsten verordnet werden, zählen Schmerzmittel. Stationär meist noch im Rahmen einer Infusion verabreicht, wird nach der Entlassung auf orale Appli­kationsformen umgestellt. Wichtig ist jedenfalls, über Dosierung und Einnahmeintervalle aufzuklären und etwaige Interaktionen (Stichwort: Blutverdünnung) zu überprüfen. NSAR werden fast immer gemeinsam mit Protonenpumpenhemmern verordnet, um die Magenverträglichkeit zu verbessern. In diesem Fall sind Hinweise bezüglich der Nüchterneinnahme bedeutend. Auch sollte der Hinweis nicht fehlen, dass PPI meist nur für die Dauer der Schmerzmedikation eingenommen werden müssen. Nicht selten wird die Einnahme ohne Indikation fortgesetzt – ohne mögliche Nebenwirkungen zu bedenken.

Antibiotika und Probiotika

Die postoperative Gabe eines Antibiotikums ist oft unerlässlich, ebenso wie die diesbezügliche Beratung. Wichtig ist die Aufklärung hinsichtlich des Einnahmenzeitpunktes (vor/zu/nach dem Essen, Wechselwirkungen mit Lebensmitteln wie etwa Milchprodukten et cetera) sowie der Einnahmedauer. Dies sollte immer genau auf der Packung notiert werden, sodass der Patient die Empfehlungen jederzeit eindeutig nachvollziehen kann. Gerade nach einer Spitalsentlassung befinden sich viele Patienten in einer außergewöhnlichen Situation und sind mit der umfassenden Information überfordert. Um die Darmflora zu schützen, ist außerdem die begleitende Gabe eines Probiotikums empfehlenswert, wobei ein Mindestabstand von einer Stunde zum Antibiotikum eingehalten werden sollte.

Welcher Verband ist der richtige?

Das Angebot an Pflastern und Verbänden ist riesig, weshalb jede Apotheke nur ein kleines Sortiment lagernd hat. Nicht selten kommen Patienten mit Musterverpackungen in die Apotheke, um das Produkt nachzukaufen. Ist dieses nicht vorrätig, so gilt es zu ermitteln, ob es gegen ein gleichwertiges ausgetauscht werden kann. Nicht selten handelt es sich jedoch um spezielle Verbände mit individuellen Eigenschaften (zum Beispiel hinsichtlich der Saugfähigkeit), der Wechsel auf ein anderes Produkt sollte dann nur nach Rücksprache mit dem behandelnden Arzt beziehungsweise dem Spital erfolgen.

Narbenbehandlung frühzeitig beginnen

Tiefere Verletzungen der Haut heilen stets unter Narbenbildung ab. Narben stellen sozusagen ein Ersatzgewebe dar, das im Rahmen der normalen Wundheilung gebildet wird. Mit Hilfe verschiedener Produkte aus der Apotheke lässt sich die Narbenbildung positiv beeinflussen.

Eine Narbensalbe beziehungsweise ein Narbengel kann verwendet werden, sobald eine Wunde sicher verheilt ist. Fäden müssen bereits entfernt und es darf kein Wundschorf mehr vorhanden sein. Auch ältere Narben können behandelt werden, es dauert jedoch länger, bis der gewünschte Erfolg eintritt.
Ziel jeder Narbenbehandlung ist es, einerseits ein kosmetisches Ergebnis zu erreichen, andererseits die geschlossene Wunde elastischer und belastungsfähiger zu machen. Zahlreiche Pflanzenextrakte wie etwa Extractum Cepae fluidum, Oleum Hyoscyami oder Extractum Calendulae finden in der Narbenpflege Anwendung. Die Salbe wird 1–3-mal täglich messerrückendick aufgetragen und gut einmassiert – der intensiven Massage kommt dabei große Bedeutung zu. Sehr gute Erfolge erzielt man mit Spezialprodukten auf Silikonbasis.
Die Gels werden als dünne Schicht auf die Narbe aufgetragen beziehungsweise einmassiert und bilden einen dünnen Schutzfilm über der Narbe. Durch den Okklusions- und Hydratationseffekt wird die Bildung von Kollagenasen gefördert, wodurch weniger Bindegewebe gebildet wird und somit das Risiko für die Entstehung von Keloiden und hypertrophen Narben sinkt.