Nasenbluten: harmlos oder Alarmzeichen?

Die Nasenschleimhaut ist insbesondere im vorderen Bereich des Nasenseptums, dem sogenannten Locus Kiesselbachi, stark durchblutet. Durch Verletzung der feinen Kapillaren dieses Gefäßnetzes kann es zu Blutungen aus der Nase kommen. Vor allem Kinder und Jugendliche im Wachstum leiden immer wieder an Nasenbluten. Auch in der Schwangerschaft ist die Nasenschleimhaut stärker durchblutet.

Vielfältige Ursachen

Meist ist Nasenbluten völlig harmlos und klingt nach kurzer Zeit rasch wieder ab. Klagen Patienten jedoch häufiger über Nasenbluten, so ist es wichtig, an der Tara etwas genauer nachzufragen. Neben einfachen Verletzungen der Gefäße (etwa durch Bohren in der Nase) ist eine der häufigsten Ursachen eine gereizte und trockene Nasenschleimhaut. Schnupfen oder eine allergische Rhinitis erfordern meist die Anwendung abschwellender Nasentropfen, welche insbesondere bei zu langer Anwendung (länger als 10 Tage) die gereizte Schleimhaut zusätzlich austrocknen. Trockene Heizungsluft verstärkt die Problematik. Schnäuzt sich der Betroffene dann etwas stärker, so kann Nasenbluten die Folge sein. Auch im Rahmen fieberhafter Infekte bluten Patienten häufig aus der Nase, da eine verstärkte Durchblutung der Nasenschleimhaut gegeben ist.
In der Beratung müssen selbstverständlich Unfälle, vor allem Kopfverletzungen, ausgeschlossen werden, die ebenfalls mit Blutungen aus der Nase einhergehen können.

 

Was kann Patienten empfohlen werden?

So beugen Sie Nasenbluten vor

  • Sorgen Sie für eine regelmäßige Befeuchtung der Nasenschleimhaut mit kochsalz- oder meersalzhältigen Nasensprays.
  • Achten Sie in beheizten Räumen auf eine ausreichend hohe Luftfeuchtigkeit.
  • Vitamin-C-Mangel kann zu einer erhöhten Brüchigkeit der Gefäße führen.
    regelmäßig Blutdruck messen
  • Vitamin-K-Mangel kann die Blutgerinnung beeinträchtigen.

 

Wiederkehrendes starkes Nasenbluten

Immer wiederkehrendes Nasenbluten kann jedoch auch systemische Ursachen haben: Bei älteren Personen sollte man zunächst immer an eine unbehandelte Hypertonie denken, auch Arteriosklerose ist mit einer erhöhten Empfindlichkeit der Gefäße verbunden. Weitere Erkrankungen, die unter anderem Nasenbluten als Symptomatik aufweisen, sind beispielsweise Hämophilie, Leukämie, Thrombozytopenie, Tumoren der Nasen- beziehungsweise Nasennebenhöhlen sowie die (zum Glück) eher seltenen, genetisch bedingten Erkrankungen Von-Willebrand-Jürgens-Syndrom und Morbus Osler.

Nicht zuletzt tritt Nasenbluten immer wieder unter medikamentöser Antikoagulation auf. Daher ist es sinnvoll, Patienten, denen Gerinnungshemmer beziehungsweise Antikoagulanzien verordnet wurden, darauf hinzuweisen. Denken Sie auch an eine verstärkte Blutungsneigung als Wechselwirkung von blutverdünnenden Arzneimitteln beispielsweise mit NSARs, insbesondere Acetylsalicylsäure, Kortikoide, SSRIs, SNRIs, Johanniskraut, Ginseng, Omega-3-Fettsäuren, bestimmte Antibiotika et cetera. Bei einer Ernährungsumstellung von fettreicher auf fettärmere Kost ist eine veränderte Aufnahme von Vitamin K möglich, wodurch die Blutgerinnung ebenfalls beeinträchtigt werden kann.

Was tun bei Nasenbluten?

Wichtigste Maßnahme ist zunächst, den Kopf nach vorne zu beugen, den Oberkörper dabei aber aufrecht zu lassen. So ist gewährleistet, dass das Blut abfließen kann und nicht verschluckt wird. Dies könnte einerseits Übelkeit hervorrufen, andererseits wäre die Menge des Blutes nicht abschätzbar. Außerdem sollte die Nase mit Daumen und Zeigefinger für 5 bis 10 Minuten zusammengedrückt werden (Ausnahme: bei Verletzungen). Kalte Umschläge im Nackenbereich führen zu einer Kontraktion der Gefäße und stoppen somit die Blutung. Für mindestens 12 Stunden sollte Schnäuzen strikt vermieden werden, um ein Abheilen zu ermöglichen. Ist nach 20 Minuten (bei Kindern 15 Minuten) die Blutung noch immer aktiv, so muss der Arzt aufgesucht werden.

 

Auffälliges Blutungsverhalten bedarf der Abklärung

5 Hinweise für das von-Willebrand-Syndrom

  • Neigung zu Hämatomen
  • Häufiges Nasenbluten
    • Länger als ein paar Minuten
    • Unabhängig von mechanischen Reizen und Erkältungen
    • Das ganze Jahr hindurch
  • Menorrhagie, Hypermenorrhoe
    • Länger als 7 Tage; Normale Monatshygiene nicht ausreichend
  • Nachblutungen nach Zahnbehandlung, OPs
    und Entbindung
  • Zahnfleisch- und andere Schleimhautblutungen

https://www.vonwillebrand.de/s1/cs/devw/1187379010192/content/1187379010150/content.htm