Natürliches bei Gelenk- und Bewegungsschmerzen

Regelmäßige sportliche Betätigung steigert unser Wohlbefinden, hält unsere Muskulatur fit und wirkt sich positiv auf das Herz-Kreislauf-System aus. Bewegung gilt nicht nur als wichtige Prophylaxe für Erkrankungen des metabolischen Syndroms, sondern hat auch Bedeutung in der Krebsprävention. Doch auch hier gilt: Das richtige Maß ist entscheidend. Übermäßige bzw. falsche Belastungen können – nicht nur im Sport – langfristig zu Gelenk- und Bewegungsschmerzen führen.

Vitalstoffe schützen Muskeln und Gelenke

Wer viel Sport betreibt, ist grundsätzlich sehr gesundheitsbewusst und achtet meist auch auf eine ausgewogene Ernährung. So kann der durchschnittliche Hobbysportler seinen Bedarf an Nährstoffen, Vitaminen und Mineralstoffen meist mit der Ernährung ausreichend abdecken. Dennoch kann es in vielen Fällen sinnvoll sein, bestimmte Vitalstoffe zusätzlich zuzuführen, um Muskeln und Gelenke zu schützen.
Primär ist hier Magnesium zu nennen, ein wichtiger Bestandteil zahlreicher Enzyme und Koenzyme, wobei es an ca. 300 Enzymreaktionen beteiligt ist. Freie Magnesium-Ionen stabilisieren das Ruhepotenzial von erregbaren Muskel- und Nervenzellen und den Zellen des autonomen Nervensystems. Es ist wichtig für den ATP-Stoffwechsel und somit u. a. für die Energiebereitstellung. Ein Mangel kann durch vermehrtes Schwitzen, z. B. bei starker sportlicher Betätigung entstehen. Typische Symptome eines Magnesiummangels sind Nervosität, Ruhelosigkeit, Kopfschmerzen, Müdigkeit und Schwächegefühl, Muskelkrämpfe und evtl. sogar Herzrhythmusstörungen. Die prophylaktische Gabe von Magnesium ist beim Sport daher durchaus anzuraten.
Idealerweise kombiniert man Magnesium mit Kalium, das bei starkem Schwitzen ebenfalls vermehrt verloren geht. Kalium ist v. a. für die Muskel- und Nervenfunktion von Bedeutung. Das einwertige Kation Kalium ist entscheidend an der Regulation des Membranpotenzials beteiligt. Für die Funktion der Zelle ist der Konzentrationsunterschied an Kalium und Natrium zwischen intrazellulärem und extrazellulärem Bereich erforderlich.

Katzenkralle bei Gelenkproblemen

Gelenkprobleme entstehen häufig durch dauerhafte Über- bzw. Fehlbelastung, etwa durch (Leistungs-)Sport oder körperliche Arbeit. Grundsätzlich ist bei Beschwerden im Bereich des Bewegungsapparates ärztlicher Rat einzuholen. Je nach Diagnose können mit pflanzlichen Arzneimitteln bzw. Nahrungsergänzungsmitteln (NEM) gute Erfolge erzielt werden, wodurch der Einsatz synthetischer Arzneimittel vielfach zumindest reduziert werden kann.
Vor allem bei entzündlichen (rheumatischen) Gelenkerkrankungen ist das Extrakt der Katzenkralle (Uncaria tomentosa) eine wirksame Option. Die in Südamerika beheimatete Pflanze wirkt über verschiedene Mechanismen immunmodulierend, was v. a. auf ihren Gehalt an pentazyklischen Oxindolalkaloiden (POA) zurückgeführt wird. Diese wirken direkt auf das unspezifische Immunsystem durch Steigerung der Phagozytoseleistung von Zellen des RES und Hemmung der Freisetzung von TNF-α, IL-1 und IL-6 aus aktivierten Makrophagen. Weiters wirken POA indirekt auf das spezifische Immunsystem: Sie steigern die Proliferation ruhender T- und B-Lymphozyten durch einen Lymphozytenwachstumsfaktor (LGF) und hemmen die Proliferation hoch aktivierter und transformierter T- und B-Lymphozyten durch LGF. Weitere Inhaltstoffe sind u. a. Triterpene und Procyanidine. Empfohlen wird eine Tagesdosis von 60 mg Extrakt, standardisiert auf POA.

Weitere pflanzliche Optionen

Eine weitere wirksame Heilpflanze ist die südafrikanische Teufelskralle (Harpagophytum procumbens), die sowohl antiphlogistisches als auch analgetisches Potenzial hat. Die Wirkung beruht u. a. auf einer Hemmung der Lipoxygenase, woraus eine verminderte Bildung der Leukotriene der 4er-Serie resultiert. Außerdem wird die Freisetzung von Zytokinen beeinflusst. Durch ihren Gehalt an Bitterstoffen ist auch ein Effekt auf den Verdauungstrakt zu erwarten.
Ein klassisches pflanzliches Analgetikum ist die Weidenrinde (Salicis cortex), die auf Grund ihres Gehalts an Salicin auch als „natürliches Aspirin“ bezeichnet wird. Die Wirkungen sind vielfältig, so hat Weidenrindenextrakt neben seiner analgetischen Komponente u. a. auch antiphlogistische, antioxidative und knorpelprotektive Effekte. Ebenfalls nicht fehlen darf in diesem Zusammenhang der Beinwell (Symphytum), der sowohl bei Muskel- und Gelenkbeschwerden als auch bei Prellungen und Verstauchungen eingesetzt wird. Im Handel befinden sich ausschließlich Beinwellextrakte aus speziellen Züchtungen, die frei von potenziell toxischen Pyrrolizidinalkaloiden sind.
Ebenfalls verwendet wird das Harz des Weihrauchbaumes (Olibanum). Es enthält Boswelliasäuren, die durch spezifische Hemmung der 5-Lipoxygenase die Leukotriensynthese reduzieren. Weihrauchpräparate sind als alkoholische Trockenextrakte des Harzes als NEM im Handel. Die Hagebutte wird v. a. bei Arthrosen erfolgreich eingesetzt. Die Wirkungen – u. a. antioxidativ, Hemmung der Chemotaxis von Leukozyten, Senkung der Menge an C-reaktivem Protein – sind v. a. auf Proanthocyanidine, Flavonoide und Ascorbinsäure zurückzuführen.

Wichtige Bausteine für den Knorpel

Durch Zufuhr der natürlichen Knorpelgrundsubstanzen Chondroitin- und Glucosaminsulfat können v. a. degenerative Krankheitsprozesse beeinflusst werden. Eine natür­liche Quelle dieser Baustoffe ist beispielsweise Grünlippmuschelextrakt. Auch die Bedeutung der Omega-3-Fettsäuren für die Gelenke und die Muskulatur wurde in den letzten Jahren zunehmend erkannt. Als wichtige Nahrungsquellen dienen hier v. a. Kaltwasserfische, die einen hohen Gehalt an Eicosapentaensäure (EPA) und Docosapentaensäure (DHA) aufweisen.