Pflanzliche Hilfe bei Erkältungskrankheiten

Immunsystem

Bereits bei den ersten Anzeichen einer Erkältung ist es sinnvoll, das Immunsystem mit Pflanzenkraft zu unterstützen, die zum Teil auch in der Lage ist, Symptome wie Husten, Fieber oder Rhinosinusitis zu mildern.

Kapland-Pelargonie. Die in Südafrika heimische Kapland-Pelargonie zählt zur Familie der Geraniaceae, beinhaltet neben Cumarinen, Gerbstoffen auch einfache phenolische Verbindungen und ist aufgrund ihrer antiviralen, antibakteriellen, antiinflammatorischen, sekretomotorischen sowie -lytischen Effekte bei der Behandlung von Atemwegsinfektionen und Erkältungen nicht mehr wegzudenken.

Sonnenhut. Zu den Hauptinhaltsstoffen der als Tabletten, Kapseln, Saft oder Lutschtabletten erhältlichen Extrakte von Echinacea ­purpurea zählen Polysaccharide, Kaffee­säurederivate, Alkamide, Polyacetylene und ätherisches Öl. Die wichtigsten Eigenschaften der zur Familie der Korbblütler gehörenden Pflanze sind Immunmodulation durch Stimulierung der Phagozytose von Leukozyten, antiinfektive Effekte, Wirkung gegen Bakterien, Viren und Pilze aufgrund der Hemmung der proinflammatorischen Zytokine IL-6 und IL-8, TNF-α und IL1-β sowie Aktivierung von natürlichen Killerzellen und zytotoxischer T-Zellen. Zur Vorbeugung und Behandlung von Erkältungskrankheiten sowie in der Therapie wiederkehrender Infekte des Respirationstraktes hat sich die ursprünglich aus Nordamerika stammende Pflanze mittlerweile als Klassiker etabliert.

Holunder. Der zur Familie der Moschuskrautgewächse zählende Holunder wird als schweißtreibendes Mittel bei Fieber und Frösteln eingesetzt. Arzneilich kommen sowohl die fiebersenkenden flavonoidreichen Blüten als auch die Beeren zur Anwendung. Für die Wirkung der Früchte werden Rutin, Isoquercitrin und Hyperosid sowie die antioxidativ wirkenden Anthocyane hauptverantwortlich gemacht. In Kombination mit weiteren Drogen wie Enzianwurzel, Eisenkraut, Schlüsselblumenblüten und Sauerampferkraut zeigen Extrakte der in Europa und im Nahen Osten heimischen Pflanze gute Wirkungen in der Sinusitistherapie.

Sternanis. Der im asiatischen Raum beheimatete, antiviral und antibakteriell wirksame Sternanis (Illicium verum) wird bereits seit über 5.000 Jahren gegen unterschiedliche Infektionskrankheiten verwendet und ist vorwiegend als Pulver oder Extrakt in Kapseln im Handel erhältlich. Neben traditioneller Anwendung bei Magen-Darm-Beschwerden und produktivem ­Husten diente die in den Früchten enthaltene Shikimi­säure als Ausgangsstoff zur Synthese der gegen Influenza wirksamen Substanz Oseltamivir.

Zistrose. Die im Mittelmeergebiet heimische, rosa blühende Zistrose ist reich an Polyphenolen und verfügt über immunstärkende, antivirale, antioxidative, antibakterielle und antimykotische Eigenschaften. Extrakte vom Cistus-incanus-Kraut können zur Vorbeugung und Behandlung von Infektionskrankheiten der Atemwege in Form von Tees, Kapseln, Säften und Lutschtabletten erfolgreich eingesetzt werden.

Halsschmerzen

Geröteter Rachen, Schluckbeschwerden und ein kratziges Gefühl im Hals sollten gleich zu Beginn eines grippalen Infektes abgewehrt werden.

Salbei. Ätherisches Öl, Monoterpene, Diterpenphenole, Lamiaceen-Gerbstoffe und Flavonoide zählen zu den wirksamen Inhaltsstoffen des im gesamten Mittelmeergebiet heimischen Salbeis, der auch in weiteren zahlreichen Ländern kultiviert wird. Bei entzündlichen Erscheinungen, Schmerzen sowie Infektionen der Mund- und Rachenschleimhaut werden Zubereitungen in Form von Tee, Tinktur oder Fluidextrakt verwendet. Für die innerliche Anwendung wird empfohlen, die thujonarmen Chemotypen einzusetzen.

Husten

Haben sich die Erkältungsviren in den Bronchien breitgemacht, entsteht meist ein trockener, unproduktiver Husten, der mit schleimhaltigen Drogen gut therapierbar ist. Nach einigen Tagen erfolgt meist der Übergang zum produktiven Husten, der mit pflanzlichen Expektoranzien behandelt werden kann.

Eibisch. Die wesentlichen Inhaltsstoffe der zu den Malvengewächsen gehörenden Heilpflanze Althea officinalis sind die in Wurzeln und Blättern enthaltenen Schleimpolysaccharide. Die antitussive Wirkung kann durch die Schleimstoffe, die sich an die gereizten Epithelzellen anlegen und diese einhüllen, erklärt werden.

Isländisches Moos. Der hohe Gehalt an Polysacchariden des Lichen islandicus beruhigt Schleimhautreizungen im Mund- bzw. Rachenraum und den damit verbundenen trockenen Reizhusten. Beschwerden im Hals durch Heiserkeit, starke Beanspruchung der Stimmbänder, trockene Atemluft sowie Mundtrockenheit lassen sich mit Hilfe des Thallus der symbiotischen Lebensgemeinschaft aus Alge und Pilz in Form von Tee, Saft oder Lutschtabletten erfolgreich therapieren.

Efeu. Der in Extraktform in Tabletten, Brause­tabletten, Saft, Tropfen und löslichen Instant-Tees erhältliche Efeu verfügt über spasmolytische, bronchodilatierende, sekretolytische, antiphlogistische sowie antiifektiöse Wirkungen. Chronisch entzündliche Bronchialerkrankungen und Katarrhe der Luftwege sind mit Auszügen der mit Haftwurzeln am Untergrund verankerten Lianenpflanze gut therapierbar.

Thymian. Bei erkältungsbedingtem Husten, Bronchitis-Symptomen, Katarrhen der oberen Atemwege sowie Entzündungen der Mundschleimhaut hat sich ein Vertreter aus der Familie der Lamiaceae besonders bewährt: der Thymian. Die von den Stängeln des aromatischen Zwergstrauchs abgestreiften getrockneten Blätter und Blüten werden aufgrund ihrer ­expektorierenden, spasmolytischen, antibakteriellen sowie antiviralen Wirksamkeit neben der Teedroge auch in Form von ­Extrakten, ätherischem Thymianöl und Thymol als Reinsubstanz genutzt. Thymian­auszüge kommen in Mono- sowie Kombinationspräparaten zur Anwendung, Flüssigextrakte werden in Säften und Tropfen verwendet, für Dragees, Lutschtabletten und Pastillen kommen Trockenextrakte zum Einsatz.