Regelmäßig essen, ausreichend Magnesium

Rotwein meiden, keine Schokolade essen, Käse auf die Schwarze Liste setzen – die Liste von Tipps zur Ernährung bei Migräne ist lange. Doch halten diese allgemeinen Tipps auch immer einer wissenschaftlichen Überprüfung stand? Zuallererst ist eine Beratung nur dann sinnvoll, wenn die Betroffenen eine Zeit lang ein Tagebuch geführt haben. Es hilft dabei, mögliche Auslöser besser zu entdecken und sich nicht nur rein auf die Erinnerung zu verlassen.

Bisher ist aus wissenschaftlicher Sicht gesichert, dass der Konsum von Alkohol, Koffein und Nikotin eine Migräneattacke begünstigen kann. Ein verstärkter Kaffeekonsum kann Attacken ebenso auslösen wie ein plötzlicher Entzug bei High Consumern. Gleiches gilt bei Colagetränken und Energydrinks. Zu warnen sind Migränepatienten vor allzu starker Kühlung von Getränken, wie sie leider in unseren Breiten nur allzu üblich ist. Der Kältereiz auf die Nervenenden im Mund und im Magen begünstigt nämlich die Migräneentstehung zusätzlich.1

Histamin und Tyramin sind jene Stoffe in alkoholischen Getränken, die eine Migräneattacke auslösen können. Tyramin ist nicht nur in Rotwein enthalten, sondern auch ein Inhaltsstoff von Käse, ganz besonders von Schimmelkäse. Dieser ist für Migränepatienten somit tabu.1

Regelmäßige Essenszeiten sind ein wichtiger Teil des migräneangepassten Lebensstils. Laut Studien leidet die Hälfte aller anfälligen Personen unter Kopfschmerzen als Folge einer mehrstündigen Nahrungskarenz. Der Grund dafür dürfte in veränderten Serotonin- und Norepinephrinspiegeln und im veränderten Durchfluss in den Blutgefäßen des Gehirns liegen. Auch ein zu hoher oder plötzlicher Anstieg des Blutzuckerspiegels ist kontraproduktiv. Die dadurch ausgelöste starke Insulinsekretion löst vaskuläre Kopfschmerzen aus.2

Als vorteilhaft in Bezug auf die Entstehung von Migräne dürften sich Omega-3-Fettsäuren auswirken. Fisch, aber auch Leinöl, Sojaöl und Walnussöl sind also gute Lebensmitteltipps für die Betroffenen.1 Sehr hohe Dosen von Vitamin B2 können Schwere und Dauer von Migräneanfällen reduzieren. Dies ist mit lebensmittelüblichen Dosierungen allerdings nicht zu erreichen – pharmakologische Dosierungen sind dazu notwendig. Stärker beeinflussbar ist ­hingegen die tägliche Zufuhr von Magnesium. Studien ­zeigen, dass Migränepatienten häufig verminderte intrazelluläre Magnesiumspiegel aufweisen.3 Eine gute Versorgung mit diesem Nährstoff über Bananen, Hafer­flocken, Mandeln, Cashewkerne und Erbsen ist daher eine sinn­volle Maßnahme zur Gesunderhaltung.

Gute Erfahrungen gibt es mit einer grundlegenden Umstellung der Kost. Eine Studie brachte eine Reduktion von Schmerzattacken durch eine vegane Ernährung mit einem geringen Fettanteil.4 Die Dauer und Schwere von Attacken nahm in einer weiteren Studie auch durch eine 3-monatige fettarme Ernährung mit tierischen Produkten ab.5 Die US-amerikanische Migräne-Stiftung empfiehlt außerdem eine Salzeinschränkung auf 2,3 g pro Tag. Sie rät zu 5 nicht allzu großen Mahlzeiten pro Tag und einer Balance zwischen Kohlenhydraten und Proteinen bei einer Mahlzeit.6

Literatur:
1 Oldendorf S, UGB-FORUM 4/2016
2 American Society for Nutrition
3 Hahn A et al., Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft 2016
4 Bunner AE et al., J Headache Pain
5 Ferrara LA, Nutr Metab Cardiovasc Dis 2015
6 American Migraine Foundation