Sie ist eine Spezialform der „Sitzthrombose“. Durch mangelnde Bewegung wird der Blutfluss in den tiefen Beinvenen verlangsamt – es kann zur Thrombusbildung kommen. Das Bein schwillt an, Schmerzen treten auf, und die Haut kann sich bläulich oder rötlich verfärben. Diese Symptome treten nicht immer auf, dennoch kann es zu einer Gefäßschädigung bis hin zur Lungenembolie kommen. Das Risiko steigt durch trockene Luft aus Klimaanlagen, Alkoholkonsum (entwässert zusätzlich) und Schlafmittel (machen bewegungslos). Das absolute Risiko, eine akute tiefe Bein-/Beckenvenenthrombose (TVT) zu entwickeln, liegt bei 6–24 TVT pro 100.000 Reisende innerhalb von drei Wochen (Landgraf H et al., Vasa 2002). Je länger z. B. ein Flug dauert, desto mehr steigt auch das Risiko: So ist die Inzidenz einer Thrombose bei Flügen über 4 Stunden gegenüber dem Nichtfliegen um das Dreifache erhöht. Diesbezüglich macht auch die Art der Reise einen Unterschied. Allgemein steigt das Thromboembolierisiko alle 2 Stunden um 18 %, bei Flugreisen schon um 26 % (Chandra D et al., Ann Int Med 2009).
Interessante Fakten:
Während einer länger andauernden Reise sollte unbedingt immer wieder Bewegung – am besten gymnastische Übungen – gemacht werden, da die Beinmuskulatur den venösen Rückfluss unterstützt (Kasten 1). Zusätzlich soll alle 2 Stunden > 0,25 l Flüssigkeit (am besten Wasser oder Tee) getrunken werden. Enge Kleidung und die Einnahme von Schlaf- oder Beruhigungsmitteln sollen vermieden werden. Eine weitere allgemein vorbeugende Maßnahme ist das Tragen von Kompressionsstrümpfen (Klasse I–II). Sie sind bei Vorliegen von mittleren Risikofaktoren (Kasten 2) angezeigt, aber auch dann sinnvoll, wenn es sonst keine Bewegungsmöglichkeit gibt.
Kasten 1: Tipps für Bewegung zwischendurch
Im Sitzen …
… die Zehen abwechselnd krallen und spreizen
… die Füße abwechselnd fest anziehen und dann ausstrecken
… mit den Zehen zum Körper wippen, wobei die Fersen am Boden bleiben
… nicht die Beine übereinanderschlagen
Im Stehen …
… Füße von der Ferse auf die Zehen stellen (10–20-mal)
… leicht federndes Gehen auf der Stelle
… zwischendurch die Waden massieren
Kasten 2: Risikofaktoren für Reisethrombose
Mittleres Risiko:
Hohes Risiko:
Bei Vorliegen von mehreren mittleren bzw. ab einem hohen Risikofaktor (Kasten 2) können vom Arzt niedermolekulare Heparine zur Thromboseprophylaxe verschrieben werden. Nach einer kurzen Einschulung können die Reisenden das Spritzen leicht selbst durchführen. Die Spritze sollte 1–3 Stunden vor dem Abflug subkutan, entweder in die Bauchdecke oder in den Oberschenkel, gesetzt werden. Die Wirkung hält 24 Stunden an, bei längeren Reisen kann also durchaus eine zweite Spritze notwendig sein – selbiges gilt für den Rückflug. Achtung: Für das Mitführen von Injektionsnadeln in manche Länder ist eine ärztliche Zollbestätigung erforderlich.
*Stand: 2011, Reisen von Juli bis September
Weiterführende Informationen: www.reisethrombose.at