Tipps für die Beratung

Für eine adäquate Behandlung ist es notwendig, die entsprechende Wunde auch richtig zu klassifizieren, denn es gibt eine ganze Reihe verschiedener Wunden wie beispielsweise offene (z.B. Schnittwunden) oder geschlossene (z. B. Hämatome, Prellungen) Wunden und akute oder chronische Wunden.
Akute Wunden wie Schnittwunden, Stichwunden, Schürfwunden, mechanische Blasen und leichte Verbrennungen haben eine kurze Heilungsdauer und heilen in der Regel auch ohne Komplikationen ab. Akute Wunden wie Platzwunden am Kopf, Bisswunden und starke Verbrennungen gehören, nach der Erstversorgung, auf jeden Fall ärztlich behandelt.

Chronische Wunden (z. B. Dekubitus, Ulcus cruris, Ulcus cruris arteriosum, Ulcus cruris venosum, diabetischer Fuß) bleiben meist in der Wundheilungsphase „stecken“ und haben eine lange Heilungsdauer (6–8 Wochen und mehr). Bei chronischen Wunden muss immer auch die Grunderkrankung mittherapiert werden.

Erstversorgung

Bevor eine Wunde abgedeckt wird, gehört diese gereinigt und von eventuell vorhandenen Fremdkörpern befreit. Zur Reinigung und Spülung einer Wunde werden sterile physiologische Kochsalzlösungen (0,9 %), Ringer-Lösungen und spezielle sterile Präparate zur Wundreinigung verwendet. Bei akuten Verletzungen kann zur Not auch Leitungswasser bzw. stilles Wasser aus der Flasche verwendet werden. In den meisten Fällen ist es ratsam, die Wunde mit einem Antiseptikum (Polyvidon-Iod, Octenidin, Chlorhexidin) zu desinfizieren. Dies gilt vor allem bei Wunden mit einem hohen Infektionsrisiko, z. B. Kratz-, Biss- und Schürfwunden.

Die richtige Wundauflage für die Wundbehandlung zu finden kann durchaus beratungsintensiv sein. Um eine Wunde optimal zu versorgen, müssen die Mechanismen der Wundheilung und Grundregeln der Wundversorgung bekannt sein. Je nachdem, in welcher Phase sich die Wundheilung befindet, sollte die Wundauflage die Selbstreinigungsmechanismen unterstützen, das idealfeuchte Wundmilieu bei gleichzeitiger Aufrechterhaltung des Gasaustausches erhalten, ausreichend Wundsekret absorbieren und nicht mit der Wunde verkleben.

Konventionelle Wundversorgung

Traditionell werden Wunden mit konventionellen Wundauflagen abgedeckt. Diese „trockene“ Wundversorgung, die insbesondere dazu dient, die Wunde abzudecken, vor Infektionen oder gegen mechanische Irritationen zu schützen und überschüssiges Wundsekret oder Sickerblutungen aufzunehmen, kommt vor allem im Rahmen der Erstversorgung von Wunden und zur Akutversorgung kleiner, unkomplizierter Bagatellverletzungen zum Einsatz. Der Nachteil dieser „trockenen“ Wundheilung ist, dass es dabei zur Schorfbildung kommt und der Prozess der Wundheilung eher verlangsamt und gleichzeitig die Narbenbildung begünstigt wird.

Moderne Wundverbände

Heute wird auch zur Behandlung ganz typischer Alltagswunden das Prinzip der „feuchten“ Wundheilung empfohlen. Moderne Wundverbände beeinflussen die physiologischen Wundheilungsprozesse positiv, da sie ein feuchtes Wundmilieu schaffen und somit die Granulations- und Epithelisierungsphase fördern. Durch die feuchte Wundheilung wird die Bildung von Schorf verhindert, die Heilungsphase beschleunigt und einer Narbenbildung vorgebeugt. Innovative Gelpflaster erfüllen diese Kriterien der feuchten Wundheilung optimal. Sie liegen wie eine zweite Haut auf der Wunde und bieten somit Schutz vor äußeren Einflüssen und können außerdem mehrere Tage auf der Wunde ­verbleiben.n