Gesellschaftliche, ökonomische und politische Veränderungen machen es notwendig, die Studienpläne an den Universitäten von Zeit zu Zeit zu überarbeiten. Jener für die Pharmazie hat schon mehr als zehn Jahre Geltung, und es war daher höchste Zeit, sich mit der Frage zu beschäftigen, wie in den nächsten 10–15 Jahren die Studenten ausgebildet werden sollen. Univ.-Prof. Ecker möchte nun einen mit den anderen Universitäten abgestimmten Entwurf für ein Studienkonzept erstellen, der die Vorschläge und Anregungen der Apothekerkammer, der AGES, des Pharmig und der IGEPHA aufgreift, damit Apotheken, Behörden und Pharmaindustrie ihren Bedarf an qualifizierten Pharmazeuten decken können.
Univ.-Prof. Ecker: „Wir sollten in allen Bereichen der pharmazeutischen Ausbildung ein Topniveau halten bzw. anstreben. Die geplanten großen Veränderungen im bisherigen Diplomstudium der Pharmazie sind nur bei der Umstellung auf das Bachelor-Master-System möglich. Wir haben inzwischen ein Konzept entwickelt, das auf der Basis eines sechssemestrigen Bachelor-Studiums als Grundlage und auf zwei Master-Studiengängen mit der Dauer von je vier Semestern aufbaut.“
Univ.-Prof. Ecker: „Der Lösungsansatz besteht für uns im Angebot zweier Master-Studiengänge mit entsprechender inhaltlicher Ausrichtung. Beide werden derzeit in einer modularen Form entwickelt und sollen den jeweils unterschiedlichen Anforderungen gerecht werden. Noch sind die Bezeichnungen der beiden Master-Studiengänge in Diskussion und die hier verwendeten Bezeichnungen nur provisorisch:
Univ.-Prof. Ecker: „In Graz gibt es schon ein Master-Studium für Chemical and Pharmaceutical Engineering. Es ist stark in Richtung Pharmazeutische Technologie orientiert und wird gemeinsam von der Universität Graz und der Technischen Universität angeboten. Dieses Master-Studium steht Studenten mit einem entsprechenden Bachelor-Abschluss zur Verfügung. Pharmaziestudenten müssen zuerst das Diplomstudium Pharmazie absolvieren, erst dann können sie den Master in diesem angestammten Wissenszweig machen. Ähnlich verhält es sich in Innsbruck mit dem Studium für Molekulare Medizin, das als Bakkalaureats- und Master-Studium angeboten wird. Auch international reicht das österreichische Diplomstudium nicht überall aus. Die schweizerischen Master-Studien sind für Österreicher verschlossen. Auch in Deutschland beobachten wir einen zunehmenden Trend zur Einrichtung von speziellen Master-Studiengängen in der Pharmazie.“
Univ.-Prof. Ecker: „Dies ist meiner Meinung nach nicht der Fall. Erstens vermittelt das Bachelor-Studium eine starke analytische Kompetenz samt den Grundlagen dafür. Das bereichsübergreifende Wissen über unseren chemisch aufgebauten Arzneimittelschatz, die Galenik und Rezeptur, die Phytopharmaka sowie die biologischen Arzneimittel wird erst im Master-Studium vermittelt. Ohne dieses Wissen ist eine apothekerliche Tätigkeit nicht vorstellbar. Außerdem ist für Apotheker EU-weit eine achtsemestrige Mindeststudiendauer vorgeschrieben, während das Bachelor-Studium nur auf sechs Semester aufbaut. Die Universität kann ein qualitativ hochwertiges Studium anbieten, das moderne Elemente enthält wie das Medikationsmanagement, aber sie kann keine Berufsordnung festlegen, wer an der Tara mit welcher Kompetenz arbeiten darf. Dies liegt alleinig in der Verantwortung der jeweiligen Apotheker.“
Univ.-Prof. Ecker: „Wenn der vorliegende Studienplan mit den Kollegen in Graz und Innsbruck abgestimmt wurde und wir auch das 2. Master-Studium entwickelt haben, möchte ich über die Weihnachtsferien den Entwurf für die Curricula-Kommission fertigstellen, damit sie im Jänner 2014 in einer ersten Lesung dazu Stellung nehmen kann. Erst dann können die weiteren Schritte auf der Verwaltungsebene der Universität Wien ablaufen.“