Der fehlende antihämorrhagische Faktor – so wurde Vitamin K zunächst im Jahr 1935 bei seiner Entdeckung genannt. Der dänische Nobelpreisträger Henrik Dam verlieh dem Vitamin den Namen „K“, das für Koagulation stand. Zunächst entdeckte die Wissenschaft nur das Vitamin K1 in Luzernen. 1939 fand man schließlich in Fischmehl Vitamin K2. In jenem Jahr gelang es auch zum ersten Mal, Vitamin K zu synthetisieren.1
Unter die Gruppe der K-Vitamine fallen alle Substanzen mit Phyllochinonwirksamkeit. Sie leiten sich vom natürlicherweise nicht vorkommenden 2-Methyl-1,4-Naphthochinon (Menadion) ab. Vitamin K1 findet man in grünen Pflanzen, da es in den Chloroplasten von Pflanzen synthetisiert wird. Es ist gegen Licht, Sauerstoff und Erhitzung wenig beständig. Vitamin K2 wird von Bakterien synthetisiert.1 Gute Vitamin-K-Quellen im Allgemeinen sind Spinat, Brokkoli, Kohlgemüse, Leber, Kartoffeln und Weizenkeimöl. Die Absorptionsrate aus der Nahrung liegt zwischen 40 und 80 %. Gastrointestinale Erkrankungen wie zum Beispiel Störungen der Gallensekretion senken die Verfügbarkeit. In tiefen Dünndarmabschnitten und im Dickdarm läuft eine körpereigene Synthese ab. Inwieweit diese zur Versorgung beiträgt, ist allerdings nicht geklärt.2
Die Funktionen von Vitamin K im Organismus umfassen die Bildung der Gerinnungsfaktoren II, VII, IX und X, die Einlagerung von Kalzium in die Knochenmatrix und eine Rolle bei der Atmungskette. Aus Forschungsergebnissen ist mittlerweile bekannt, dass Vitamin-K-abhängige Enzyme fast immer dort im Körper auftreten, wo Stoffwechselwege mit Kalzium verbunden sind. Gerade die Funktion für die Knochen wurde lange Jahre unterschätzt: Vitamin K wirkt an der Bildung des Knochenproteins Osteocalcin mit und sorgt damit für gesunde Knochen.2 Es gibt Ergebnisse aus Studien, die nach Supplementierung mit dem Mikronährstoff positive Effekte auf Hüfte und Wirbelsäule ergaben.3 Auch zeigte sich eine Zunahme der Knochendichte am Schenkelhals nach Vitamin-K2-Gabe. Diese Forschungsergebnisse sind ermutigend, Vitamin K sowohl für die Prävention als auch für die Therapie einer Osteoporose zu verabreichen.
Der tägliche Bedarf an Vitamin K wird von Ernährungsfachgesellschaften für erwachsene Männer im Alter von 19 bis 51 Jahren als Schätzwert mit 70 µg pro Tag angegeben. Ab 51 Jahren sollten 80 µg zugeführt werden. Die Werte lauten analog für Frauen 60 beziehungsweise 65 µg.4 Experten gehen mittlerweile aber davon aus, dass gerade bei Risikogruppen im Hinblick auf Osteoporose dieser Bedarf höher liegen müsste.
Ein Mangel an Vitamin K kann folgende Konsequenzen haben:1, 2
Bei der Einnahme von Vitamin K ist auf Interaktionen mit Arzneistoffen zu achten. Es kann zu einer Abschwächung der Antikoagulanzienwirkung kommen. Sogar die Zufuhr Vitamin-K-reicher Lebensmittel sollte während der Einnahme solcher Medikamente eingeschränkt werden.5 Cholestyramin, Orlistat und Salicylate können die Vitamin-K-Versorgung beeinträchtigen.2
Vitamin K als Herzschutz?