Derzeit sind über 200 verschiedene HPV-Typen bekannt. Sie können nach ihrem onkogenen Potenzial in Low-Risk- (6, 11) und High-Risk-HP-Viren (16, 18, 31, 33) eingeteilt werden. Infiziert werden ausschließlich Epithelzellen der Haut und Schleimhaut. Abhängig von HPV-Typ, Erscheinungsbild und Lokalisation werden verschiedene Warzenerkrankungen unterschieden. Am häufigsten kommen die gewöhnlichen Warzen vor, auch unter dem lateinischen Namen Verrucae vulgares bekannt. Sie können Personen jeder Altersgruppe befallen, eine Häufung besteht jedoch bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen. Sie weisen große morphologische Unterschiede auf. Bevorzugt treten sie an Händen und Füßen auf, können aber auch andere Körperstellen befallen. In unmittelbarer Nähe finden sich manchmal weitere, so genannte Tochterwarzen.2, 3
Dornwarzen (Verrucae plantares), wegen ihrer häufigen Lokalisation an den Fußsohlen auch Fußsohlenwarzen genannt, wachsen in die Dermis ein und sind damit – wie der lateinische Name schon vermuten lässt – flach. Obwohl Warzen in der Regel keine Symptome verursachen, können Dornwarzen gerade an den Fußsohlen, an denen durch Gehen und Stehen naturgemäß ein hoher Druck entsteht, schmerzhaft sein. Aufgrund ihrer Form und Lokalisation werden Dornwarzen gelegentlich mit Hühneraugen verwechselt. Merkmal zur Unterscheidung bietet beispielsweise das typische Auftreten der Hühneraugen an Druckstellen oder Zehengelenken. Außerdem weisen Dornwarzen im Gegensatz zu Hühneraugen Virushämorrhagien auf. Dabei handelt es sich um kleine braunschwarze Punkte auf der Warze.2
Daneben existiert noch eine Reihe weiterer Warzenerkrankungen, unter anderem die zu Beginn erwähnten Feigwarzen (Condylomata acuminata). Sie treten ausschließlich im Anogenitalbereich auf. Infektionen mit humanen Papillomviren gehören weltweit zu den häufigsten STD, also den sexuell übertragbaren Geschlechtskrankheiten („sexually transmitted diseases“). Kondome bieten nur einen eingeschränkten Schutz vor HPV-Infektionen. Die auftretenden Läsionen können in benigne (Feigwarzen) und solche mit Potenzial zur Entstehung von Karzinomen unterteilt werden, wobei sich selten auch Condylomata acuminata zu Karzinomen entwickeln können.2, 3
Wichtig ist die Aufklärung der Betroffenen über die Ansteckungs- und Übertragungsgefahr der HP-Viren und damit der Warzen. Besonders große Ansteckungsgefahr weisen Dornwarzen auf, gleichzeitig gelten sie als schwer zu therapieren. Daher gibt es allgemeine Verhaltensregeln zu beachten: Aufgrund des möglichen Übertragungsweges über Gegenstände (Schmierinfektionen) sollte die gemeinsame Nutzung von Handtüchern, Schuhen, Cremes etc. vermieden werden. Bei plantaren Warzen an den Füßen sollten sie im besten Fall beim Barfußgehen abgeklebt werden. Prinzipielle Vorsicht ist in öffentlichen Bereichen wie beispielsweise Schwimmbädern, Turnhallen und Umkleiden geboten: Besonders Personen, die zu Dornwarzen neigen, sollten das Barfußgehen möglichst vermeiden. Außer über Gegenstände können Warzen auch durch direkten Haut- bzw. Schleimhautkontakt übertragen werden. Häufig ist außerdem eine Ausbreitung über Autoinokulation durch Manipulation der Läsionen. Davon sind vor allem – aber nicht ausschließlich – Kinder betroffen, die durch Kratzen der Warze die Viren verteilen und andere, noch nicht betroffene Körperstellen infizieren. Deswegen soll ein selbstständiges Hantieren an Warzen auf alle Fälle vermieden werden.2
Humane Papillomviren sind ausgesprochen widerstandsfähig gegenüber äußeren Einflüssen wie Austrocknung oder Detergenzien. Das liegt vor allem an der fehlenden Lipoproteinhülle. Die Inkubationszeit liegt bei einigen Wochen bis Monaten, feuchtkalte Körperteile und eine Immunsuppression begünstigen die Entstehung von Warzen.2
Grundsätzlich neigen Warzen zu spontaner Remission. In Betracht gezogen werden muss allerdings die Ausbreitungs- und Autoinokulationsgefahr sowie mögliche Schmerzen, die beispielsweise durch Fußsohlenwarzen verursacht werden können. Besonders bei Warzen an den Händen ist das Abwarten auf Selbstheilung nicht optimal; sowohl das Risiko der Verbreitung am eigenen Körper als auch die Ansteckung anderer ist hier besonders groß.2
Es steht eine Vielzahl an Behandlungsoptionen bei Warzen zur Verfügung, allerdings keine spezifische antivirale Therapie gegen HP-Viren. Die Beurteilung der Effizienz und Rezidivrate ist oft schwierig, unter anderem aufgrund der Therapieresistenz mancher Warzen sowie ihrer Neigung zur Spontanremission. Grundsätzlich ist die Therapie von individuellen Faktoren wie Größe, Anzahl und Art der Warzen, der Lokalisation etc. abhängig.Angewendet werden können beispielsweise salicylsäurehaltige Pflaster oder Lösungen zur Keratolyse. Auch Ameisensäure erweist sich als effektiv. Außerdem ist die Kryotherapie eine bewährte Methode. Dabei wird die Warze punktuell behandelt, wobei das Eindringen von niedriger Temperatur tief in die Warze dafür sorgt, dass die betreffenden Zellen abgetötet werden.
In manchen Fällen wird das Hornmaterial mithilfe eines Skalpells, Hornhauthobels oder Ähnlichem abgetragen. Diese Methode eignet sich aufgrund der Verletzungs- und Verbreitungsgefahr allerdings nicht als Selbstmedikation. Weiters kommt das zytostatisch wirkenden 5-Fluorouracil in Kombination mit Salicylsäure zum Einsatz. Auch Laser und operative Maßnahmen stehen zur Verfügung.
Feigwarzen werden topisch mithilfe von Podophyllotoxin oder Imiquimod behandelt, alternativ kommen ebenfalls chirurgische/ablative Verfahren wie Kryotherapie, Kürettage, Laser oder Trichloressigsäure zum Einsatz.2, 3
Literatur: