Was geht, wenn nichts mehr geht?

Lust und Liebe sind nicht immer genug für ein zufriedenstellendes Sexualleben. Gleichzeitig sorgt die demografische Entwicklung dafür, dass die Risikogruppe für eine erektile Dysfunktion zunimmt: Männer in höherem Alter, die an Gefäßerkrankungen, Diabetes, Bluthochdruck oder einem hohen Stresslevel leiden. Eine Erektion entsteht durch ein komplexes Zusammenspiel von Nerven, Blutgefäßen, Hormonen und Psyche. Dementsprechend vielfältig sind auch die Faktoren, die sich negativ auf dieses Zusammenspiel auswirken können. Ein Mann bemerkt selbst meist sehr schnell, wenn mit seiner Erektionsfähigkeit etwas nicht stimmt. Kurzfristig sind meist harmlose Gründe Auslöser für vorübergehende Schwierigkeiten beim Intimverkehr, wie zu viel Stress oder veränderte Lebensumstände. Kann der Penis aber über einen längeren Zeitraum gar nicht oder nicht ausreichend für einen befriedigenden Geschlechtsverkehr steif werden, liegt nach Definition der Europäischen Gesellschaft für Urologie (EAU) eine erektile Dysfunktion (ED) vor.1 In Österreich leiden etwa 730.000 Männer an einer Form der ED.2

Zunehmendes Alter und Diabetes sind jene Einflussfaktoren, die eine Erektionsfähigkeit am häufigsten herabsetzen. So ist eine ED bei Männern mit Diabetes drei bis vier Mal häufiger als bei gesunden Männern. Aber auch Hypertonie, koronare Herzkrankheit (KHK), Dyslipidämie, Adipositas, Prostatektomie, hormonelle und depressive Erkrankungen sowie Bewegungsmangel, psychischer Stress und übermäßiger Nikotin- und Alkoholkonsum erhöhen das Risiko, von einer erektilen Dysfunktion betroffen zu sein.
Die Folge ist ein hoher Leidensdruck für die Betroffenen und ihre Partner.3 Kein Wunder, dass das Onlinegeschäft mit Arzneimitteln zur Therapie der erektilen Dysfunktion boomt, braucht man doch nicht zum Arzt zu gehen und kann so unangenehmen Fragen aus dem Weg gehen. Um hier ein therapeutisches Fenster nutzen zu können, ist es wichtig, dass eine mögliche ED im Beratungsgespräch thematisiert wird, vor allem, um auch potenziell assoziierte Erkrankungen rechtzeitig erfassen zu können.

Therapie der erektilen Dysfunktion

PDE-(Phosphodiesterase-)5-Hemmer sind die erste Wahl zur Therapie einer ED.1 Sie erleichtern den Bluteinstrom in den Penis und ermöglichen die Entstehung und Aufrechterhaltung einer Erektion. Die Wirksamkeit und gute Verträglichkeit der PDE-5-Hemmer ist in zahlreichen Studien dokumentiert und wird von mehreren Fachgesellschaften bestätigt. Als First-Line-Therapie stehen derzeit die vier oralen Wirkstoffe Sildenafil, Tadalafil, Vardenafil und Avanafil zur Verfügung.

Der zweite patentfreie PDE-5-Hemmer Tadalafil zeichnet sich durch seine sehr lange Wirkdauer aus, was zusätzlich zur sonst üblichen Bedarfsmedikation auch die Möglichkeit einer permanenten Therapie eröffnet.4 In den primären Wirksamkeitsstudien wurde bei 81 % der Gesamtpopulation eine verbesserte Erektion mit Tadalafil erzielt.5

Tadalafil ist der einzige PDE-5-Hemmer, der neben ED auch zur Therapie der benignen Prostatahyperplasie (BPH) zugelassen ist und von der European Association of Urology auch zur Behandlung von LUTS (Lower Urinary Tract Symptoms) bei Männern empfohlen wird.1 Für erwachsene Männer, die sowohl wegen einer benignen Prostatahyperplasie als auch wegen einer erektilen Dysfunktion behandelt werden, beträgt die empfohlene Dosis 5 mg. Eine Dosisanpassung bei Patienten mit Diabetes ist nicht erforderlich. Bei Einnahme von Nitraten sowie bei Herzerkrankungen, bei denen vor sexueller Aktivität abgeraten wird, darf Tadalafil nicht eingenommen werden.6

Die beste Prävention erektiler Dysfunktion ist eine gute Gesundheit. Jegliche Art von kreislauffördernder sportlicher Betätigung hilft, einer Erektionsstörung vorzubeugen. Da Nikotin direkte Auswirkungen auf den Blutfluss und die Nervenimpulse, die das Blut in den Penis fließen lassen hat, kann ein Rauchstopp rasche Abhilfe bringen. Wer sein Diabetesrisiko und Stress reduziert, trägt ebenfalls wesentlich zur Prävention bei. Bei jungen, noch unerfahrenen Männern kann ein Gruppen- und Leistungsdruck zu Erektionsproblemen führen, die meist nur von kurzer Dauer sind.

 

 

Literatur:
1 Hatzimouratidis K et al., European Association of Urology 2015:1–38
2 Plas E, Erektionsstörungen – gibt es denn schon wieder etwas Neues? ARZT&PRAXIS 2011; Jahrgang 65/978/2011
3 Kubin M et al., Int J Impot Res. 2003 Feb; 15(1):63–71
4 https://www.meds4all.com/de/impotenz/potenzmittel-vergleich (Download: 20. 06. 2017)
5 Brock GB et al., J Urol. 2002 Oct; 168(4):1332–6
6 Fachkurzinformation