Prädiktoren für beeinträchtigte Hypoglykämiewahrnehmung bei Erwachsenen mit Typ-1-Diabetes

Session: Hypoglycemia in Older Adults with Diabetes (Fri)

Eine beeinträchtigte Hypoglykämiewahrnehmung (IAH) ist Menschen mit Typ-1-Diabetes mit einem deutlich erhöhten Risiko für schwere Hypoglykämien (SH) bei assoziiert; Risikofaktoren für IAH wurden bislang nicht ausreichend charakterisiert. Zusammenhänge für IAH bei T1D wurden im Rahmen einer am ADA vorgestellten Beobachtungsstudie untersucht. 782 von 2.210 (35,4 %) der Personen mit T1D, die in einem Diabeteszentrum im Vereinigten Königreich betreut wurden, füllten einen Fragebogen mit Fragen zu IAH und psychischer Gesundheit aus. Es wurden auch Daten zu CGM-Metriken sowie zusätzlichen klinischen und demografischen Informationen erhoben. Die Studienpopulation bestand zu 54,1 % aus Männern mit einem medianen Alter von 51 Jahren und einer Diabetesdauer von 24 Jahren. 27,0 % verwendeten eine Insulinpumpentherapie und 88,6 % ein CGM (kontinuierliches Glukosemonitoringsystem). Eine IAH (Gold-Score ≥ 4) bestand bei 21,3 % der Patient:innen, 10,0  % hatten eine Hypoglykämie-Wahrnehmungsschwelle von < 54 mg/dl. 5,1 % berichteten von einer rezenten schweren Hypoglykämie; IAH war mit einem vierfach erhöhten Risiko für SH verbunden. Ein positives Ergebnis im PHQ-2-Depressions-Screening (HR 2,1; p = 0,009), sozioökonomische Benachteiligung (HR 1,8; p = 0,006) und weibliches Geschlecht (HR 1,8; p = 0,002) waren unabhängig voneinander mit IAH assoziiert.

Fazit: IAH wird im klinischen Alltag unterschätzt und stellt eine große Gefahr für ein negatives medizinisches Outcome dar, ist aber auch mit Depressionen vergesellschaftet. Ein regelmäßiges, standardisiertes Screening auf IAH sollte erfolgen.

Gibb, Edinburgh, Vereinigtes Königreich