PARP-Inhibitor als adjuvante Therapie des Mamma­karzinoms

Am Sonntagabend wurden in der Plenary Session die Daten der OlympiA-Studie präsentiert, welche bereits vorab im New England Journal of Medicine publiziert wurden. In dieser internationalen, plazebokontrollierten Phase-3-Studie wurde die Effektivität einer kontinuierlichen einjährigen adjuvanten Therapie mit dem PARP-Inhibitor Olaparib bei insgesamt 1.836 Patientinnen mit einer pathogenen BRCA1/2-Keimbahnmutation und einem frühen HER2-negativen Mammakarzinom, welches Hochrisikokriterien aufwies, untersucht.

Hochrisikokriterien: Bei triple negativen Patientinnen wurde nach primärer Operation das hohe Risiko definiert als Tumorgröße > 2cm oder nodal-positiv, bei neoadjuvant behandelten Frauen als fehlende pathologisch komplette Remission. Bei Hormonrezeptor-positiven Karzinomen war das hohe Risko definiert als ≥ 4 befallene Lymphknoten bei primär operierten Patientinnen bzw. als fehlende komplette pathologische Remission mit einem CPS&EG-Ansprechscore ≥ 3.

Ergebnisse: In der geplanten Interimsanalyse zeigte sich ein statistisch signifikanter Vorteil für Olaparib im invasiven erkrankungsfreien Überleben (iDFS) mit einer Hazard Ratio (HR) von 0,58 (P < 0,0001) bei einem medianen Follow-up von 2,5 Jahren. Das iDFS nach 3 Jahren war 85,9% im Olaparib-Arm versus 77,1% in der Placebogruppe.

Auf Empfehlung des unabhängigen Datenmonitoring Komitees (IDMC) erfolgte basierend auf diesen Daten eine Entblindung der Studie.

Das Gesamtüberleben war zwar numerisch länger, in der Interimsanalyse jedoch nicht statistisch signifikant. In den Subgruppenanalysen war das Ansprechen unabhängig vom Hormonrezeptorstatus und einer Platinbehandlung. Das Nebenwirkungsprofil entsprach dem bekannten Toxizitätsprofil von Olaparib. An höhergradigen Toxizitäten standen Anämien bei 8,7% der Patientinnen im Vordergrund. Erythrozytentransfusion waren jedoch selten erforderlich.

Fazit: Auch wenn das mediane Follow-up – vor allem für die hormonrezeptor-positive Subgruppe – noch kurz ist und der Benefit in Bezug auf das Gesamtüberleben (noch?) nicht signifikant ist, hat Olaparib das Potential zum neuen Standard für die adjuvante Behandlung bei Brustkrebspatientinnen mit einer BRCA-Keimbahnmutation zu werden. Mit einem absoluten Benefit von knapp 9% im 3-Jahres-iDFS sind diese Daten nicht nur statistisch signifikant, sondern auch klinisch relevant.

 

OlympiA: A phase III, multicenter, randomized, placebo-controlled trial of adjuvant olaparib after (neo)adjuvant chemotherapy in patients with germline BRCA1/2 mutations and high-risk HER2-negative early breast cancer.

NEJM 2021, Andrew N.J. Tutt et al., Adjuvant Olaparib for Patients with BRCA1- or BRCA2-Mutated Breast Cancer