Antikörper-Wirkstoffkonjugate bei metastasierten Mammakarzinomen

Abstr #1000 (Erika Hamilton et al.): Safety Follow-up DESTINY-Breast03 Phase III Studie – Trastuzumab-Deruxtecan (T-Dxd) versus T-DM1 bei vorbehandelten Patientinnen mit metastasiertem HER2-positivem Karzinom.

In dem präsentierten längeren Follow-up der Therapienebenwirkungen zeigte sich ein konsistentes Sicherheitsprofil. Die Behandlungsdauer-adjustierten Inzidenzraten von Therapienebenwirkungen waren im T-Dxd Arm niedriger im Vergleich zu T-DM1, mit Ausnahme jener Nebenwirkungen, welche zu einem Therapieabbruch führten. Diese waren vorranging Pneumonitiden im T-Dxd Arm. Im längeren Follow-up wurden bei 11 % der Patientinnen therapieassoziierte Pneumonitiden beobachtet, wobei diese Großteils von Grad 2 waren. Eine Grad 3 Pneumonitis trat bei < 1 % der Patientinnen auf und Grad 4 bzw. Grad 5 Pneumonitiden wurden auch im längeren Follow-up nicht beobachtet. Das Risiko für Übelkeit, Erbrechen, Alopezie und Fatigue war im T-Dxd-Arm in den ersten Behandlungszyklen höher. Dieses Update zeigt, dass T-Dxd auch über längere Zeiträume sicher verabreicht werden kann.

Abstr #LBA1001 (Hope rugo et al.): Ergebnisse der TROPiCS-02 Phase-III-Studie – Sacituzumab Govitecan (SG) versus treatment of physician’s choice (TPC) bei vorbehandelten Patientinnen mit Hormonrezeptor-positiven/HER2-negativen Mammakarzinomen.

Inkludierte Patientinnen mussten mit zumindest einer endokrinen Therapie, einem Taxan sowie einem CDK4/6-Inhibitor vorbehandelt sein und mussten zumindest 2 bis maximal 4 Chemotherapielinien im metastasierten Setting erhalten haben. Als TPC waren Capecitabin, Vinorelbin, Gemictabin oder Eribulin zugelassen. Das gegen Trop-2-gerichtete Antikörper-Wirkstoffkonjugat SG war im Progressions-freien Überleben (PFS), dem primären Endpunkt der Studie, statistisch signifikant dem Vergleichsarm überlegen, mit einem PFS von 5,5 (95 %-KI 4,2-7,0) vs. 4,0 (3,1-4,4) Monaten und einer Hazard Ratio (HR) von 0,66 (95 %-KI 0,53-0,83; P < 0,03). Nach 6 bzw. 12 Monaten waren 46 % versus 30 % bzw. 21 % versus 7 % im SG-Arm im Vergleich zu TPS progressionsfrei. In der Subgruppenanalyse war der Vorteil für SG konsistent über alle untersuchten Subgruppen. Auch die Responserate war mit 21 % vs. 14 % im SG-Arm statistisch signifikant höher. Das Nebenwirkungsprofil von SG entsprach jenem aus vorangegangenen Studien. Höhergradige Nebenwirkungen waren im SG-Arm häufiger im Vergleich zu TPC. Grad ≥ 3 Neutropenie wurde bei 51 % vs. 38 % und Grad ≥ 3 Diarrhö bei 9 % vs. 1 % beobachtet. In der Lebensqualitätsauswertung war die Zeit bis zur Verschlechterung des globalen Gesundheitsstatus sowie der Fatigue länger im SG-Arm im Vergleich zu TPC. Ob sich dieser moderate Benefit im medianen PFS und dem relevanten Anteil an progressionsfreien Patientinnen nach 6 und 12 Monaten auch in einem Gesamtüberlebensvorteil übersetzen lässt bleibt abzuwarten.

Abstr #1002 (Ian Krop et al.): Erste Ergebnisse des HER3-gerichteten Antikörper-Wirkstoffkonjugats Patritumab-deruxtecan bei HER3-exprimierenden metastasierten Mammakarzinom-Patientinnen.

HER3 wird von 30-50 % der Mammakarzinome exprimiert und ist mit einer schlechteren Prognose assoziiert. In der präsentierten Phase-1/2-Studie wurden 182 Patientinnen mit unterschiedlichen Mammakarzinomsubtypen eingeschlossen. Die Responserate sowie das mediane PFS lagen bei Hormonrezeptor-positiven / HER2 negativen Patientinnen (N = 113) bei 30 % bzw. 7,4 Monaten, bei triple-negativen Patientinnen (N = 53) bei 23 % bzw. 5,5 Monaten und bei HER2-positiven (N = 14) bei 43 % bzw. 11 Monaten. Das Sicherheitsprofil war moderat mit 10 % Nebenwirkungs-bedingten Therapieabbrüchen. Therapie-assoziierte Pneumonitiden wurden bei 7 % beobachtet und waren meist niedriggradig. Diese klinisch bedeutsamen Ergebnisse lassen auf eine positive Weiterentwicklung dieser Substanz hoffen.