Ein Spiegel der Praxis – Real-World-Daten zum Management des Rezidivs

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Highlights in der dermatologischen Onkologie

Zusammengefasst ergibt sich aus dem diesjährigen ASCO für Professor Christoph Höller keine wirklich praxisverändernde Situation in der Dermatoonkologie. Es gab Updates verschiedener Studien, die erwartet waren, ohne wesentliche Überraschung. Allerdings wurden etliche neue Daten aus frühen Studienphasen berichtet, die zeigen können, dass sich das Feld weiter bewegt. Darunter eine Studie mit GITR in der Session „Next-Generation Therapeutics and Biomarkers in Melanoma“. (Eine Präsentation dieser Studie ist nicht verfügbar) Es dreht sich um einen neuen Checkpointinhibitor. GITR ist ein Rezeptor, der vor allem auf regulatorischen T-Zellen exprimiert wird. Interessant ist, dass die Verwendung eines agonistischen GITR-aktivierenden Antikörpers zu verminderter Treg-Aktivität führt bei gleichzeitiger Aktivierung von CD4- und CD8-positiven T-Zellen. Das heißt es würde sich ein Medikament anbieten, dass gleichzeitig immuninhibitorische Signale unterdrückt und immunologische Effektorsignale verstärkt. Der Hypothese wurde in einer Multitumorstudie bei 113 Patienten nachgegangen, 20 davon Melanompatienten, die mit der vollen Dosis behandelt wurden. 13 dieser Patienten waren nicht mit Checkpointinhibitoren vorbehandelt. Im Ergebnis konnte eine Ansprechrate von knapp 70% erreicht werden, mit einer Komplettremissionsrate von etwa 30% – was trotz der kleinen Patientenzahl doch vielversprechend scheint.

Erste Ergebnisse der COMBI-i-Studie

Aus einer noch laufenden Phase-III-Studie, der COMBI-i-Studie, wurden erstmals Daten bekannt, über die Frau Professor Erika Richtig berichtet. Es handelt sich um eine Studie bei BRAF-V600-mutierten Melanompatienten, die eine Therapie aus Dabrafenib plus Trametinib in Kombination mit einem PD-1-Antikörper, nämlich Spartalizumab, erhalten. Die Rekrutierung dieser Phase-III-Studie ist abgeschlossen. Präsentiert wurde die Run-in-Phase gemeinsam mit einer Biomarkeranalyse bei 36 Patienten. Bei diesen ersten Patienten wurde eine Ansprechrate von 75% berichtet und eine Krankheitskontrollrate von über 90%. Auch Patienten mit erhöhter LDH haben angesprochen mit einer Komplettremissionsrate von immerhin noch 20%. Die Daten für diese Dreifachkombination sind ermutigend.

Management des Rezidis

Professor Christoph Höller berichtet im Weiteren über Registerdaten aus Deutschland, nämlich bei Patienten, die auf einen PD-1-Antikörper progredient waren und bei denen die Wirksamkeit nachfolgender Therapien untersucht wurde. Ein Teil dieser Patienten hat nachfolgend Ipilimumab erhalten, ein anderer Teil eine Kombination aus einem PD-1+CTLA4-Antikörper (Nivolumab plus Ipilimumab). Insgesamt wurden 200 Patienten ausgewertet, bei denen sich zeigt, dass eine Ipilimumab-Monotherapie nur sehr geringe Ansprechraten von 4,5% erreicht, während die Kombinationstherapie in der beschriebenen Situation noch Ansprechraten von etwa 20% erreicht. Es gab noch eine weitere Gruppe BRAF-mutierter Patienten. Diese waren mit BRAF-MEK-Inhibitoren vorbehandelt und wurden entweder reexponiert oder erhielten eine Immuntherapiekombination – und auch bei diesen Patienten waren die Ergebnisse mit Ansprechraten von 20% eher enttäuschend, wenngleich eine der beiden Strategien noch am sinnvollsten erscheint. Interessant in diesem Zusammenhang ist auch eine Studie, die sich in ähnlicher Weise der Frage widmet, wie man bei Patienten vorgeht, die unter adjuvanter PD-1-Therapie progredient werden. Insgesamt haben 15 Melanomzentren weltweit (inklusive Österreich) zu dem am ASCO präsentierten Datensatz beigetragen, aus dem hervorgeht, dass 70% der Patienten noch unter laufender adjuvanter Therapie progredient wurden und das etwas mehr als die Hälfte der Patienten im ersten Rezidiv Fernmetastasen entwickelten. Im Ergebnis zeigt sich, dass Patienten, die unter laufender adjuvanter PD-1-Therapie progredient wurden, auf eine nachfolgende PD-1-Therapie praktisch nicht mehr angesprochen haben. Demgegenüber war bei Patienten, die ihre PD-1-Therapie beenden konnten und erst mit Verzögerung ein Rezidiv entwickelten, immerhin noch Ansprechraten mit einem PD-1-Antikörper im Bereich von 40% möglich.