Highlights beim Prostatakarzinom

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  • 00:44 - TheraP-Studie
  • 04:50 - Sekundäre Lymphknotenchirurgie – ja oder nein?
  • 07:10 - ENZAMET-Studie

TheraP-Studie: Der therapeutische Nutzen von 177Lu-PSMA-617 (LuPSMA) wird rezent immer häufiger auch in randomisiert kontrollierten Phase-III-Studien belegt. Eine dieser Studien ist der TheraP Trial bei Patienten mit metastasiertem kastrationsresistentem Prostatakarzinom (mCRPC), bei denen nach Docetaxel ein Progress eintrat, und die 1 : 1 randomisiert und entweder mit LuPSMA oder mit Cabazitaxel behandelt wurden (n = 200). Am ASCO 2022 wurde nun das 3-Jahres-Follow-up dieser Studie präsentiert. Zu den primären Endpunkten zählten u.a. die PSA-Ansprechrate, das progressionsfreie Überleben (PFS) und die objektive Ansprechrate (ORR). Sekundärer Studienendpunkt war das Gesamtüberleben (OS). Die PSA-Reduktionsrate betrug bei LuPSMA 66 % vs. 37 % bei Cabazitaxel, das PFS nach 1 Jahr lag bei 19 % vs. 3 % und die ORR war 49 % vs. 24 %. Nach einem Jahr Nachverfolgung zeigte sich das PFS um nahezu 40 % verbessert (HR 0,62; p = 0,0028). Hinsichtlich des OS zeigte sich nach einem medianen Follow-up von 36 Monaten kein statistisch signifikanter Unterschied zwischen den beiden Armen (HR 0,97; p = 0,99). Aufgrund des besseren Nebenwirkungsprofils, der höheren Ansprechraten und der verbesserten Lebensqualität – bei ähnlichen OS-Raten – ist Lutetium (LuPSMA) beim metastasierten kastrationsresistenten Prostatakarzinom in der Zweitlinie gegenüber einer Chemotherapie mit Cabazitaxel vorzuziehen und möglicherweise ein neuer Zweilinien-Therapiestandard.1

Sekundäre Lymphknotenchirurgie: Kann und soll bei Patienten nach radikaler Prostektomie und Lymphknotenrezidiv eine sekundäre Lymphknotenchirurgie durchgeführt werden? Diese Frage wurde retrospektiv an insgesamt 364 Patienten analysiert, wobei das Rezidiv im Median 54 Monate (Range 28 – 93) nach der Operation auftrat und der PSA-Wert zum Zeitpunkt der Lymphknotenchirurgie 1,0 ng/ml betrug (Range 0,5 bis 1,9). Etwa zwei Drittel der Patienten wiesen eine einzige Lymphknotenmetastase auf. Primäre Studienendpunkte waren das biochemisch-rezidivfreie Überleben (BFS) und das therapiefreie Überleben (TFS). Das mediane BFS waren 7,8 Monate, das mediane TFS lag bei 35,5 Monaten. Die Studienautoren folgern, dass die letztliche onkologische Sinnhaftigkeit der sekundären Lymphknotenchirurgie nicht sicher belegt ist. Bedenkt man jedoch, dass  die Patienten im Durchschnitt fast 3 Jahre ohne weitere Therapie auskommen konnten, erscheint diese Strategie aus klinischer Sicht durchaus erstrebenswert. Die wesentlichen Aspekte, um eine erfolgreiche Lymphknotenchirurgie vorherzusagen, sind ein niedriger PSA-Wert und die Anzahl von nur einer 1 Lymphknotenmetastase.2

ENZAMET-Studie: Diese Phase-III-Studie vergleicht eine Testosteronsuppression in Kombination mit entweder einem konventionellen nichtsteroidalen Antiandrogen (NSAA) oder mit Enzalutamid bei Patienten mit metastasiertem hormonsensitiven Prostatakarzinom. Am ASCO 2022 wurde ein Update der OS-Daten vorgestellt. Nach einem medianen Follow-up von 68 Monaten beträgt das mediane OS 73,2 Monate im Kontrollarm und ist noch nicht erreicht im Enzalutamid-Arm (5-Jahres-OS: 57 % vs. 67 %). Wie eine Subgruppenanalyse zeigt, scheinen insbesondere Patienten mit niedriger Metastasenlast zu profitieren.3

 

1 Hofman MS et al., TheraP: 177Lu-PSMA-617 (LuPSMA) versus cabazitaxel in metastatic castration-resistant prostate cancer (mCRPC) progressing after docetaxel—Overall survival after median follow-up of 3 years (ANZUP 1603).

2 Knipper S et al., Cohort study of patients with oligorecurrent prostate cancer: Oncological outcomes of patients treated with salvage lymph node dissection via PSMA radioguided surgery.

3 Davis ID et al., Updated overall survival outcomes in ENZAMET (ANZUP 1304), an international, cooperative group trial of enzalutamide in metastatic hormone-sensitive prostate cancer (mHSPC).