Zwei Studien: Abirateron und Apalutamid neoadjuvant plus ADT vor radikaler Prostatektomie

Abirateron (AA) und Apalutamid (APA) sind hormonell wirksame Therapeutika, die zur Behandlung des fortgeschrittenen Prostatakarzinoms eingesetzt werden. Zwei Studien (McKay, Abstract 5503 und Efstathiou, Abstract 5504) untersuchen ihre Wirkung zusammen mit einer Androgendeprivation (ADT) als neoadjuvante Therapie vor der radikalen Prostatektomie.
Beide Studien sind Phase-II-Studien, bei denen Patienten vor radikaler Prostatektomie ADT+AA, ADT+APA oder ADT+AA+APA für je 6 Monate erhielten. Eingeschlossen wurden Patienten mit intermediär- oder Hochrisiko-Karzinomen. Der primäre Endpunkt beider Studien war das pathologische Ansprechen/Residualtumor zum Zeitpunkt der Prostatektomie. In beiden Studien gab es keine signifikanten Unterscheide zwischen den Gruppen.

McKay R et al., Boston, USA, Abstract #5503
Ergebnisse einer Phase-II-Studie mit einer stärkeren Androgendeprivation vor radikaler Prostatektomie bei Männern mit lokalisiertem Hoch-Risiko-Prostatakarzinom.

Ergebnis: Bei 114 untersuchten Patienten lag die Rate an komplettem Ansprechen bzw. minimalem Resttumor bei 21,8% für die AA+APA+ADT Gruppe und 20,3% für die AA+ADT Gruppe (p=n.s.).

Efstathiou E et al., Houston, USA, Abstract #5504
Apalutamid plus Leuprorelin neoadjuvant mit oder ohne Abirateron bei lokalisiertem Hoch-Risiko Prostatakarzinom.

Ergebnis: Von 65 Patienten wiesen 16% (n=5) unter APA+ADT und 10% (n=3) unter APA+AA+ADT ein komplettes pathologisches Ansprechen auf.

In beiden Studien und allen Gruppen zeigte sich allerdings ein nahezu vollständiges PSA-Ansprechen. Die Nebenwirkungen entsprachen dem jeweiligen Profil der Einzelsubstanzen.

Zusammenfassend: Diese Studien zeigen einerseits, dass auch bei einer kompletten PSA-Remission noch häufig Resttumor in der Prostata vorhanden ist und andererseits, dass eine Kombination aus mehreren hormonell aktiven Medikamenten keine Verbesserung bringen muss. Die Studien könnten in der Zukunft auch dabei helfen, Marker zu identifizieren, um geeignete Patienten für eine neoadjuvante Therapie zu selektieren.

 

Innovation: ★★☆     Datenqualität: ★★★     Praxisrelevanz: ★★☆