EV-104: First-in-Human-Studie mit intravesikalem Enfortumab Vedotin

Die Mehrheit der Patienten mit Blasenkarzinom weist eine nicht muskelinvasive Erkrankung (NMIBC) auf. Bei Patienten mit Rezidiv nach intravesikalem BCG besteht die Standardbehandlung aus einer radikalen Zystektomie, für die viele Patienten nicht fit genug sind oder diese ablehnen.

Enfortumab Vedotin (EV) ist ein Antikörper-Wirkstoff-Konjugat (ADC), das gegen Nectin-4 gerichtet ist und in hohem Maße von Blasenkarzinomzellen exprimiert wird. Intravenös verabreichtes EV hat einen Überlebensvorteil bei Patient:innen mit zuvor behandeltem lokal fortgeschrittenem oder metastasiertem Urothelkarzinom gezeigt. Auf der diesjährigen ASCO-Jahrestagung werden erstmals klinische Daten zur intravesikalen Verabreichung von EV bei Patienten mit BCG-unempfindlichem NMIBC präsentiert. Es handelt sich um die Zwischenergebnisse einer Phase-1-Studie (EV-104).

Ergebnisse: Das Studiendesign ist darauf ausgelegt, die intravesikale Arzneimittelkonzentration zu maximieren. Bei den 6 Patienten mit verschiedenen Dosierungen traten keine behandlungsbezogenen unerwünschten Ereignisse auf, die eine Dosisreduktion erforderten oder zum Abbruch der Behandlung führten. Darüber hinaus hatten 4 von 6 Patienten mindestens ein behandlungsbezogenes unerwünschtes Ereignis vom Grad 1 oder 2. Die häufigsten behandlungsbezogenen unerwünschten Ereignisse waren Müdigkeit (bei 3 von 6 Patienten) und Harndrang (bei 2 von 6 Patienten).

Von den 4 Patienten, die 125 mg EV erhielten, erreichten 3 eine komplette Remission und blieben in Remission. Der vierte Patient brach die Behandlung aufgrund einer fortbestehenden Erkrankung ab. Die restlichen Dosistitrationen wurden noch nicht auf das onkologische Outcome ausgewertet.

FAZIT: Die vorläufigen Daten aus EV-104 zeigen, dass intravesikales EV mit 125 mg gut verträglich ist und keine Anzeichen einer systemischen Exposition vorliegen. 3 von 4 Patienten erreichten in der 125 mg Gruppe ein komplettes Ansprechen. Die Dosis-Eskalation läuft weiter, um die maximal verträgliche Dosis zu ermitteln.