Gastrointestinales Mikrobiom als möglicher Therapie-Angriffspunkt

Hintergrund: Die Rolle des Mikrobioms beim Urothel-Ca der Harnblase (UC) ist ein aufstrebendes Forschungsgebiet. Es gibt Hinweise darauf, dass das Mikrobiom eine wichtige Rolle als ursächlicher Faktor oder Kofaktor bei der Tumorentstehung und dem Arzneimittelstoffwechsel spielt.

In dieser Studie wurden 29 rektale Abstrichproben von UC-Patienten prospektiv entnommen, die sich einer Zystektomie unterzogen haben. 32 gesunden Freiwillige dienten als Kontrollgruppe für eine 16S rRNA-Amplikon-Sequenzierung.

Ergebnisse: Bei allen Stuhlproben von UC ergab die Schätzung der relativen Häufigkeit, dass die fünf dominierenden Bakterienpopulationen Bacteroidales (46,21 %), Clostridiales (32,29 %), Burkholderiales (9,07 %), Erysipelotrichales (3,20 %) und Lactobacillales (2,20 %) waren. Im Gegensatz dazu wiesen die gesunden Kontrollen im Vergleich zu den Tumorproben eine erhöhte relative Häufigkeit von Enterobacteriales (10,75 % gegenüber 0,52 %) und Pseudomonadales (8,33 % gegenüber 0,18 %) auf. Es gab weiters einen signifikanten Unterschied in der Clusterbildung der Organismen (p=0,002). UC-Proben wiesen höhere LDA-Werte (Linear discriminant analysis) für Campylobacterales (p<0.001), Fusobacteriales (p<0.001), Epysipelotrichales (p<0. 001), Actinomycetales (p=0.001), Verrucomicrobiales (p=0.017) und Enterobacteriales (p=0.017) auf.

Fazit: Diese Studie zeigt, dass die GI-Mikrobiota bei Blasenkrebspatienten sich durch eine mikrobielle Überexpression von Campylobacter und Fusobacterium unterscheidet. Aufgrund der Involvierung in die Tumorentstehung, könnten diese als Ziel dienen, das moduliert werden könnte, um das Ansprechen auf die Behandlung zu verbessern.

Quelle: Bukavina L et al., Cleveland, Ohio, Abstract #: 541

Innovation: ★★★    Datenqualität: ★☆☆    Praxisrelevanz: ★★☆