Neue Wege der Blasenpräservation

Hintergrund: Die trimodale Therapie, bestehend aus transurethraler Resektion, Chemotherapie und Radiotherapie, stellt eine die Harnblase erhaltende Alternative zur Zystektomie dar und kann ausgewählten und gut informierten Patienten mit einem muskelinvasiven Harnblasenkarzinom angeboten werden. Mit dem Einzug der Immuncheckpoint-Inhibitoren (IO) in die Behandlung des metastasierten Harnblasenkarzinoms wird deren potenzieller Nutzen auch für alternative Indikationen untersucht. Im Speziellen scheint ein synergistischer Effekt zwischen Radio- und IO-Therapie zu bestehen. Vazquez-Estevez S et al. präsentierten eine Interimsanalyse der Phase-II-Studie ATEZOBLADDERPRESERVE, die den Effekt und das Sicherheitsprofil der Kombination aus IO- (Atezolizumab) und Radiotherapie untersucht.

Studie: Die Interimsanalyse basiert auf 26 Patienten mit einem lokalisierten muskel-invasiven Harnblasenkarzinom (cT2-T4a N0 M0), die für eine radikale Zystektomie nicht belastbar waren oder diese ablehnten. Alle Patienten erhielten eine Kombinationstherapie aus dem IO Atezolizumab (1.200 mg i.v., alle 3 Wochen, für insgesamt 6 Zyklen) und einer External-Beam-Radiotherapie (60 Gy,30 Fraktionen über 6 Wochen 2Gy/Tag). Als primärer Studienendpunkt wurde die pathologische komplette Remission (CR), definiert als Grad 5 Kriterium nach Miller-Payne, festgelegt. Das pathologische Ansprechen wurde 1 Monat nach der letzten Atezolizumab Gabe mittels Tumorbiopsie erhoben. Die Interimsanalyse wurde planmäßig nach Einschluss der ersten 14 Patienten durchgeführt, um eine Weiterführung der Studie mit einem womöglich ineffektiven Therapieschema zu verhindern.

Ergebnisse: Die Interimsanalyse zeigte eine pathologische CR bei allen Patienten (100%; 14/14). IO-assoziierte und EBRT-mediierte Therapienebenwirkungen Grad 3 traten bei jeweils 1 Patienten auf (5%; 1/22). Sechs Patienten (27%; 6/22) mussten die Therapie aufgrund von Nebenwirkungen abbrechen.

Fazit: Die erste Interimsanalyse zeigt vielversprechende Ergebnisse mit einer pathologischen CR von 100%. Jedoch wurde diese unmittelbar nach Abschluss der Therapie durchgeführt. Die Langzeitergebnisse (Follow-up bis zu 5 Jahren geplant), inklusive Zystektomie-Rate, werden Aufschluss über die wahre Effektivität der Therapie geben.

Quelle: Vazquez-Estevez S. et al., Abstract 4588

Innovation: ★★☆    Datenqualität: ★★☆    Praxisrelevanz: ★☆☆