Orales Docetaxel für Patienten mit mCRPC

Hintergrund: Docetaxel als intravenöse (i.v.) Therapie ist ein Standard in der Behandlung von Patienten mit metastasiertem, kastrationsresistentem Prostatakarzinom (mCRPC). ModraDoc006 ist eine orale Variante des bekannten Wirkstoffes. Er wird, um eine höhere Bioverfügbarkeit zu erreichen, zusammen mit dem Medikament Ritonavir verabreicht, das eigentlich zur Behandlung von HIV eingesetzt wird. Diese Kombination zeigt auch Aktivität an Docetaxel- bzw. Cabazitaxel-resistenten Zelllinien. In dieser Phase-II-Studie wurde ModraDoc006 + Ritonavir mit i.v. Docetaxel verglichen.

Ergebnisse: Es wurden 62 Patienten 1:1 randomisiert. Der primäre Endpunkt war das radiographisch progressionsfreies Überleben (rPFS). Sekundäre Endpunkte waren Gesamtansprechrate (ORR) und PSA-Ansprechen. In allen Endunkten zeigten sich keine statistisch signifikanten Unterschiede zwischen den Gruppen. Es zeigte sich jedoch in der ModraDoc006 + Ritonavir-Gruppe eine deutlich bessere Verträglichkeit mit 0% Neutropenie oder Anämie verglichen mit 26% für i.v. Docetaxel. Auch Neuropathie und Alopezie waren in der ModraDoc006 Gruppe geringer. Gastrointestinale Nebenwirkungen waren vergleichbar.

Fazit: Momentan wird die Chemotherapie mit Taxanen zunehmend in spätere Therapielinien verdrängt, da Androgenrezeptor-gezielte Therapien  und Lu-PSMA für viele Patienten und Ärzte aufgrund ihres Nebenwirkungsprofils attraktiver sind. Eine orale und nebenwirkungsärmere, insbesondere im Hinblick auf die hämatologischen Nebenwirkungen, Form der Chemotherapie würde vermutlich dazu führen, dass mehr Patienten diese überlebensverlängernde Therapielinie erhalten.

Quelle: Vaishampayan U et al., Abstract# 5016

Innovation: ★★★    Datenqualität: ★★☆    Praxisrelevanz: ★☆☆