In der Ära der Immuntherapie wurden beträchtliche Anstrengungen unternommen, um anti-PD-1-Antikörper auch beim metastasierten, kastrationsresistenten Prostatakarzinom zu untersuchen. Die allererste Studie von Topalian mit 17 Patienten 2012 verlief negativ. Weitere Studien ermittelten bereits Patienten mit dauerhaftem Ansprechen, aber die Wirksamkeit schien limitiert (Graff JN et al., Oncotarget 2016; Hansen A et al., Annals of Oncology 2016). Somit werden Kombinationstherapien zur Stimulation der angeborenen und erworbenen tumorspezifischen Immunantwort untersucht.
KEYNOTE-046: Bei KEYNOTE-046 handelt es sich um eine Phase-I/II-Studie mit einer neuen Substanz bei stark vorbehandelten metastasierten, kastrationsresistenten Prostatakarzinom-Patienten. Die neue Substanz ist ADXS-PSA, ein Immuntherapeutischer Wirkstoff, basierend auf Listeria monocytogenes, dessen spezifisches Ziel das Prostata-spezifische Antigen (PSA) ist. Es soll so T-Zellen generiert werden, die auf PSA reagieren und dadurch Tumorzellen eliminieren. Aufgrund des Wirkungsmechanismus ist eine synergistische Wirkung mit der PD-1-Blockade anzunehmen.
DAS ERGEBNIS: 51 Patienten wurden entweder mit ADXS-PSA allein oder in Kombination mit Pembrolizumab (200mg iv/ alle drei Wochen plus eine weitere Pembrolizumab-Dosis 3 Wochen später) für bis zu 2 Jahre bis zur Progression/ Toxizität behandelt. Primärer Endpunkt waren Sicherheit und Verträglichkeit, sekundärer Endpunkt die Antitumorwirkung.
Im Monotherapie-Arm hatten 14% (2/14) Patienten ein PSA-Ansprechen gegenüber 43% (16/37) der Patienten mit einer Kombinationstherapie. 8 Patienten unter Kombinationstherapie hatten eine PSA-Reduktion von ≥ 50% vs. Null unter ADXS-PSA alleine. 10 Patienten in der Kombinationstherapie hatten eine stable disease (RECIST 1.1) versus 1 unter ADXS-PSA. Die Nebenwirkungen waren laut Autoren in beiden Gruppen (therapie-assoziierte Nebenwirkungen 94%, Grad 3/ 4: 32%) vergleichbar und handhabbar. Das mediane Gesamtüberleben wurde noch nicht erreicht. Weitere Studien werden auf Basis dieser Ergebnisse geplant.
FAZIT: In der Studie zeigte die Kombinationstherapie Aktivität und ein beherrschbares Nebenwirkungsprofil.
Limitationen: finale Daten zum Nebenwirkungsprofil bzw. für das Gesamtüberleben fehlen.