Multiples Myelom – Die Flut an Neuerungen ist überwältigend

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Praxisverändernde Aspekte ergeben sich aus einer Studie mit Denosumab. Bekannt ist, dass Denosumab nicht nur die Rate skelettassoziierter Ereignisse senkt, sondern auch die Progression von Patienten mit multiplem Myelom verzögert. Eine neue Analyse von Evangelos Terpos zeigt, dass bei jüngeren, transplantierten Patienten der Wirkungsgrad von Denosumab besonders hoch ist. Bei diesen Patienten konnte eine Reduktion des Progressionsrisikos um etwa ein Drittel erreicht werden. Bei älteren Patienten war der Vorteil nicht zu sehen. D.h. wenn die Substanz mit der Intention eines onkologischen Zusatznutzens eingesetzt wird, dann vor allem bei jungen Patienten – die Zulassung erstreckt sich natürlich auf alle Patienten.

Stichwort practice changing: Erstmals wurden Überlebensdaten mit Daratumumab in Kombination mit Chemotherapie (VMP) gezeigt. In der ALCYONE-Studie konnte bei transplant-ungeeigneten Patienten mit neudiagnostiziertem Myelom nicht nur eine Verbesserung der Gesamtansprechraten, der MRD-Raten und des progressionsfreien Überlebens erzielt werden, sondern auch des Gesamtüberlebens. Die Studie wurde zeitgleich mit der Präsentation in Lancet publiziert. Es kann erwartet werden oder ist zumindest zu hoffen, dass ähnliches etwa auch in der MAIA-Studie gezeigt werden kann, einer Studie zur Kombination von Daratumumab mit Lenalidomid und Dexamethason ebenfalls bei transplant-ungeeigneten neudiagnostizierten Myelompatienten, bzw. letztlich dann auch in der CASIOPEIA- oder GRIFFIN-Studie (beide bei transplant-geeigneten Patienten). In all den genannten Studien sieht man bislang Vorteile beim Ansprechen und im progressionsfreien Überleben. ALCYONE hat nunmehr als erste Studie auch den Überlebensvorteil bewiesen. Damit steigt die Notwendigkeit, einen Antikörper in die Erstlinientherapie einzubringen.

Stichwort Perspektivenerweiterung: Ein neuer bispezifischer BITE-Antikörper, der an BCMA und T-Zellen bindet, wird gut vertragen und führt selbst nach 5 vorangegangenen Therapielinien immer noch zu Komplettremissionen bei einem Teil der Patienten – und bei fast allen Patienten mit Komplettremission zu einer MRD-Negativität. Es handelt sich um eine Phase-I/II-Studie. Sollten sich diese Ergebnisse in größeren Studien bewahrheiten, dann wäre es eine enorme Bereicherung. Der Antikörper würde dann auch in direkter Konkurrenz zu den CAR-T-Zellen stehen. Die Zahl der Abstracts zum Thema CART ist enorm. Die Therapie funktioniert, sie wird immer besser, aber der Aufwand ist gegenüber einem BITE-Antikörper doch um einiges größer.

Late-Breaking-Abstract: Ein late breaker am diesjährigen ASH ist nicht zuletzt die CANDOR-Studie, in der Carfilzomib-Dexamethason mit/ohne Daratumumab verglichen wird. Auch in dieser Studie wurden alle Wirksamkeitsparameter mit Daratumumab verbessert, allerdings sind Gesamtüberlebensdaten noch nicht verfügbar.

Weitere Studien zu PET und zur Massenspektrometrie werden diskutiert