R-CHOP: volldosiert vs. dosisreduziert bei betagten DLBCL-Patient:innen

Volldosiertes R-CHOP als Erstlinientherapie bringt Überlebensvorteil in retrospektiver Beobachtungsstudie im Vergleich zu dosisreduziertem R-CHOP oder anthrazyklinfreier Therapie bei 70-79-jährigen Patientinnen mit DLBCL.

Für über 70-jährige Patientinnen mit DLBCL ist die Erstlinien-Therapieentscheidung in der klinischen Praxis äußerst variabel. Ein Drittel aller Patientinnen ist bei Diagnosestellung im Alter über 70 Jahren. In einer retrospektiven Beobachtungsstudie an 434 Patientinnen älter als 70 Jahre, die seit 1.1.2011 therapiert wurden, zeigte sich in der Kohorte der 70-79-jährigen Patientinnen ein signifikanter Überlebensvorteil für eine volldosierte R-CHOP-Therapie (definiert als zumindest 80% der Standard-R-CHOP-Dosis) im Vergleich zu dosisreduzierter R-CHOP-Therapie oder anthrazyklinfreier Therapie. Bei über 80-jährigen Patientinnen war die Therapieintensität nicht entscheidend für das Outcome. In dieser Gruppe zeigte sich der Charlson-Komorbiditäts-Index in der Multivariatanalyse als prognostisch signifikant. Einschränkend muss unter anderem erwähnt werden, dass Patientinnen, welche die inzwischen zugelassene Therapie mit Polatuzumab Vedotin als Teil der Erstlinientherapie erhielten, nicht in die Studie inkludiert wurden.

Fazit: Bei Patientinnen im Alter zwischen 70-79 Jahren sollte wenn möglich eine volldosierte R-CHOP-Therapie angestrebt werden. Bei über 80-jährigen Patientinnen hingegen scheint die Therapieintensität nicht die entscheidende Variable.