Therapieintensivierung – besserer Outcome und mehr Lebensqualität

Die Therapieintensivierung durch Anti-CD38-Antikörper in der Erstlinientherapie des multiplen Myeloms hat mittlerweile deutliche Vorteile für das progressionsfreie (PFS) und das Gesamtüberleben (OS) bewiesen, und zwar sowohl für Patient:innen, die für eine autologe Stammzellentransplantation (ASCT) fit sind, als auch für primär nicht ASCT-geeignete Patient:innen. Am diesjährigen ASH wurden nun Daten präsentiert, dass die Therapieintensivierung auch zu einem Benefit in der Lebensqualität der Patient:innen führt.

Lebensqualität in der GRIFFIN-Studie bei transplant-fitten Patient:innen

Die GRIFFIN-Studie vergleicht Daratumumab, Bortezomib, Lenalidomid und Dexamethasone (D-RVd) vs. RVd bei transplant-fitten Patient:innen mit neudiagnostiziertem multiplem Myelom.

Die Therapieauswirkung auf die Lebensqualität wurde mittels EORTC QLQ-C30, EORTC QLQ-MY20 und EQ-5D-5L*) erhoben. Insgesamt wurden 207 Patient:innen randomisiert, wobei sich eine mediane Compliance-Rate für die Fragebögen von 62,6% unter D-RVd vs 48,6% in der RVd Gruppe nach ASCT-Konsolidierung zeigte. Die Zugabe von Daratumumab resultierte in einer Verbesserung der Lebensqualität zugunsten der 4-fach Therapie (p = 0,0347) und in einer verbesserten Kontrolle von Schmerzsymptomen (p = 0,0497).

Lebensqualität in der MAIA-Studie bei nicht transplant-fitten Patient:innen

Die MAIA-Studie vergleicht Daratumumab, Lenalidomid und Dexamethasone (D-Rd) vs. Rd bei nicht-transplant-fitten Patient:innen mit neu diagnostiziertem multiplem Myelom.
Aurore Perrot präsentierte Daten zum Patient Reported Outcome (PRO) von 737 Patient:innen aus der MAIA-Studie, wovon 431 Patient:innen mittels Alter, Charlson Comorbidity Index und Eastern Cooperative Oncology Group Performace Status als frail klassifiziert wurden. Patient reported Outcomes wurde mittels EORTC QLQ-C30*) ermittelt, und zwar baseline, Tag 1 von Zyklus 1,3,6,9 und 12 im Jahr 1 sowie alle 6 Monate ab dem 2. Jahr. Nach einem medianen Follow-up von 64,5 Monaten berichteten Patient:innen unter D-Rd von deutlichen Verbesserungen im EORTC QLQ C30 Global Health Status im Vergleich zu Patient:innen unter Rd, und dies zu verschiedensten Evaluierungszeitpunkten. Außerdem waren 39,9% der Patient:innen unter D-Rd versus 17% unter Rd unter noch laufender Therapie. Unter D-Rd fand sich eine deutlich bessere Kontrolle von Schmerzsymptomen im Vergleich zu Rd mit weiterer Verbesserung bei längerer Therapiedauer. Auch die mediane Zeit bis zur ersten Verschlechterung der PROs war länger unter D-Rd mit 29,3 vs 21,6 Monate unter Rd. D-Rd konnte somit bei allen Patient:innen einen Benefit zeigen, gerade auch bei frail Patient:innen. 

Fazit: Da Therapieintensivierung bislang immer mit mehr Toxizität und auch Verlust an Lebensqualität assoziiert wurde, handelt es sich hier um wichtige Beiträge, die nun zeigen, dass neue Substanzen wie beispielsweise Daratumumab nicht nur das Gesamtüberleben und das progressionsfreie Überleben, sondern gerade auch die Lebensqualität verbessern können, nicht nur bei fitten, sondern auch bei gebrechlichen und älteren Patient:innen. Dies bekräftigt die Integration dieser Substanzen laut aktuellen Guidelines in die Erstlinienbehandlung von Patient:innen mit multiplem Myelom.