Was kann man aus Kohorten­studien für Typ-2-Diabetes lernen: die Hoorn-Studie

Die Hoorn-Kohorte wurde 1989 in Hoorn (Niederlanden) gestartet, initial um die Prävalenz von sowie Risikofaktoren für Beeinträchtigungen des Glukosemetabolismus bis zum Typ-2-Diabetes zu untersuchen. Interessanterweise war bereits zu Baseline die hohe Dunkelziffer an Menschen mit nicht diagnostizierten Typ-2-Diabetes (4,9 %) sowie auch einer Glukoseintoleranz (11,9 %) erkennbar.  In der ersten Phase wurden 1989 circa 2.500 Menschen eingeschlossen, es wurden insgesamt 6 Proben genommen, in weiterer Folge wurden die Patient:innen hinsichtlich Mortalität untersucht. Von den initial 11,9 % Patient:innen mit bereits gestörter Glukosetoleranz entwickelten in den darauffolgenden 2 Jahren 28 % einen Typ-2-Diabetes.

Aufgrund dieser hohen Zahlen wurde in dieser Region von den Forscher:innen der Hoorn-Kohorte gemeinsam mit  Allgemeinmediziner:innen der Region ein integriertes Versorgungskonzept entwickelt, um die Versorgung und Behandlung von Menschen mit Diabetes zu verbessern. Insgesamt wurden bereits mehr als 15.000 Menschen mit Typ-2-Diabetes eingeschlossen. Die Patient:innen erhalten jährlich Untersuchungen und werden in das Versorgungsprogramm aufgenommen. Hierbei konnte gezeigt werden, dass der HbA1c im Durchschnitt von 8,0 % bei Kohorteneintritt auf 7,1 % über die Zeit gesunken ist. Auch das Thema Depression und Typ-2-Diabetes und die Bedeutung eines psychologischen Angebotes im Versorgungskonzept wurde in dieser Kohorte abgedeckt.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Hoorn-Kohorte einerseits die hohe Dunkelziffer von Menschen mit nicht diagnostizierten Diabetes zeigte, andererseits auch die Bedeutung eines strukturierten Versorgungskonzept für die kontinuierliche Betreuung bewiesen hat.

Session/Symposium: What have cohort studies taught us about the natural history of type-2-diabetes?
Chair/Moderator: A Gastaldelli (IT)
Vortrag: F. Rutters (NL)