Kombination Simvastatin und Rifaximin zeigt keinen Benefit bei dekompensierter Zirrhose

Portale Hypertonie und systemische Inflammation sind die zentralen Pathomechanismen hinter dem Auftreten von hepatischen Dekompensationsereignissen (i.e., Aszites und dessen Komplikationen, sowie Varizenblutung und hepatische Enzephalopathie). Diese Kaskade gipfelt im akut-auf-chronischen Leberversagen (ACLF), einem Multiorgandysfunktionssyndrom, welches mit einer hohen Mortalität einhergeht. Statine können durch ihre pleiotropen Wirkungen u.a. den Pfortaderdruck senken und das nicht-absorbierbare Antibiotikum Rifaximin dürfte die bakterielle Translokation als Quelle der systemischen Inflammation modulieren.
In der am EASL-Kongress präsentierten LIVERHOPE_EFFICACY-Studie wurden 254 Patient:Innen mit Zirrhose und einem Child-Turcotte-Pugh-score von 7-12 Punkten 1:1 in die Interventions- (Simvastatin 20mg/d plus Rifaximin 1.200mg/d) bzw. Placebogruppe randomisiert. Am Ende des Beobachtungszeitraumes von einem Jahr zeigte sich kein Unterschied im primären Endpunkt ACLF oder in den sekundären Endpunkten inkl. Infektionen. Auch unter der im Rahmen der LIVERHOPE_SAFETY etablierten reduzierten Dosis von Simvastatin (20mg/d) kam es vereinzelt zu Fällen von Rhabdomyolyse.

Fazit für die Praxis: Der Einsatz von Rifaximin bei dekompensierter Leberzirrhose sollte auf die im österreichischen Billroth IV-Konsensus dargelegte Indikation (hepatische Enzephalopathie) beschränkt bleiben. Eine Simvastatin-Therapie bei dekompensierter Leberzirrhose bedarf aufgrund der erhöhten Rhabodmyolyse-Raten einer eingehenden Nutzen/Risiko-Abwägung.