Was erreicht die fäkale Mikrobiota-Transplantation bei Leberzirrhose?

Bei Patient:innen mit Leberzirrhose ist die Diversität der Darmbakterien verringert und potenzielle Pathogene sind überrepräsentiert. In Verbindung mit einer Schädigung der Darmbarriere und vermehrter bakteriellen Translokation erhöht dies die Anfälligkeit für Infektionen und Komplikationen bis hin zum Tod. Die fäkale Mikrobiota-Transplantation (FMT) kann die Vielfalt der Darmbakterien wiederherstellen und die hepatische Enzephalopathie als Komplikation der Leberzirrhose verbessern. Das Leber-Forschungszentrum des King´s College London stellte daher die Hypothese auf, dass durch FMT die Darmbarrierefunktion und die Immunfunktion bei Leberzirrhose verbessert werden kann.

Beschreibung der Studie: Es wurde eine placebokontrollierte, randomisierte, verblindete Studie bei 32 Patient:iinnen mit fortgeschrittener Zirrhose durchgeführt. Der Spenderstuhl oder Placebo wurde mittels Endoskopie in das Jejunum verabreicht.

Ergebnisse: FMT verbesserte die Mikrobiomzusammensetzung und reduzierte Entzündungsbiomarker und verbesserte Darmbarrieremarker. Außerdem senkte die FMT den Ammoniakspiegel im Blut und komplexe proteomische Analysen bestätigten Veränderungen in Enzymen, die für die Stickstoffassimilation und -ausscheidung über den Harnstoffzyklus erforderlich sind. Es traten keine schwerwiegenden Nebenwirkungen auf.

Fazit: Diese Daten belegen, dass bei Leberzirrhose eine Mikrobiommodulation möglich und effektiv ist. Die FMT selbst ist allerdings eher als Forschungsmethode zum Beweis des Wirkprinzips zu sehen und nicht als Methode, um in der klinischen Routine Patient:innen mit Leberzirrhose zu behandeln. Weitere Arbeiten müssen angeschlossen werden, um herauszufinden, welche Bakterien die relevantesten sind, um einen positiven Gesundheitseffekt zu erzielen und wie diese idealerweise verabreicht werden können.