Von Genomanalysen zu Therapiezielen

Mit Hilfe von genomweiten Assoziationsstudien sind in den letzten Jahren mehrere Risikogenlokalisationen für chronisch entzündliche Darmerkrankungen festgestellt worden. Hierbei fiel insbesondere bei vielen Autoimmun- und Entzündungskrankheiten ein Bereich auf dem Chromosom 21 auf. Es ist jedoch eine große Herausforderung, das Wissen über genetische Risikovarianten in ein Verständnis dafür umzuwandeln, wie sie zur Krankheit beitragen.

Im Mittelpunkt der Studie von James Lee und Kollegen stand daher die Untersuchung eines genetischen Haplotyps auf chr21q22, der mit mehreren Entzündungskrankheiten in Verbindung gebracht wurde. Dabei konnte das Gen ETS2 identifiziert werden. Es fungiert als Hauptregulator von Entzündungsreaktionen, insbesondere bei Menschen mit dem oben genannten Haplotyp. Gene, die von ETS2 reguliert werden, sind in den betroffenen Geweben der damit verbundenen Krankheiten, besonders bei entzündlichen Darmerkrankungen, stark ausgeprägt. Darüber hinaus wurden über diesen Signalweg potenzielle Angriffspunkte für Arzneimittel identifiziert, wobei in vitro und ex vivo eine vielversprechende entzündungshemmende Wirkung beobachtet wurde.

Fazit für die Praxis: Diese Studie verdeutlicht das Potenzial genetischer Assoziationen für ein besseres Verständnis und eine bessere Behandlung von Entzündungskrankheiten unter besonderer Berücksichtigung von chronisch entzündlichen Darmerkrankungen.