Magrolimab bei MDS

„Don´t eat me“: Angriff am Makrophagen-Immuncheckpoint

Magrolimab ist ein neuer, gegen CD47 gerichteter monoklonaler Antikörper, der am Makrophagen-Immuncheckpoint angreift. Magrolimab verhindert die Bindung des „Don’t eat me”-Signals CD47 an seinen Rezeptor SIRPα und ermöglicht dadurch Makrophagen die Phagozytose von Krebszellen. Die klinische Anwendung wird bei unterschiedlichen Krebsarten untersucht, bisher berichtete Ergebnisse laufender Studien bei AML und Hochrisiko(HR)-MDS waren ermutigend. Am EHA 2022 wurden nunmehr die finalen Ergebnisse der Phase-1B-Studie in Kombination mit Azacytidin bei HR-MDS präsentiert:

95 unbehandelte Patienten mit intermediate, high, oder very high–risk MDS per IPSS-R erhielten Magrolimab (priming dose/ramp-up/Erhaltung). Azacytidin wurde in Standarddosierung und Schema verabreicht. Median wurden 6 Zyklen verabreicht.

Grad-3/4-TEAEs waren vorwiegend hämatotoxischer Natur, die 60-Tage-Mortalität betrug 2%. Der durch den Wirkmechanismus erwartete initiale Hämoglobinabfall nach der ersten Dosis betrug median −0,7 g/dl. In einer Hochrisikopopulation (22% der Patienten hatten tMDS, 26% waren p53-mutiert, 62% poor risk Zytogenetik) betrug das Ansprechen CR 33%, ORR 75%, zytogenetische CR 29% sowie das OS nach 12 Monaten 75% , nach 24 Monaten 52% (median nicht erreicht).

Bedeutung für die Praxis

Die Kombination Azacytidin mit Magrolimab ist ein interessantes Konzept, das in laufenden Phase-3-Studien weiter untersucht wird. Ein vorübergehender Stopp dieser Studien durch die FDA wurde mittlerweile aufgehoben. Grund war eine Imbalance der AEs, insbesondere bedingt durch den zu Beginn der Magrolimabtherapie auftretenden Hb-Abfall. Ein spezifisches Sicherheitskonzept wurde implementiert. Ein wesentlicher Aspekt der berichteten Phase-1b-Studie sind die guten Ergebnisse bei Hochrisikopatienten (u.a. medianes OS 16,3 Monate für p53-mutierte Patienten), dies muss in der laufenden Phase-3-Studie bestätigt werden.