Analysen zu Urin-Biomarkern und infusionsbezogenen Nebenwirkungen unter Obinutuzumab-Therapie

Hintergrund: Obinutuzumab, ein humanisierter monoklonaler Typ-II-Anti-CD20-Antikörper, ist für B-Zell-Malignome zugelassen. Die Phase-II-Studie NOBILITY-Studie1 zeigte, dass Obinutuzumab plus Standardtherapie bei Lupusnephritis (LN) zu besseren Ergebnissen führte als Placebo plus Standardtherapie. Diese Ergebnisse wurden in der doppelblinden, placebokontrollierten Phase-III-Studie REGENCY2 zu 271 Patient:innen mit aktiver proliferativer LN bestätigt: Im primären Endpunkt erreichten 46,4 % der Obinutuzumab-Gruppe und 33,1% der Placebo-Gruppe in Woche 76 ein vollständiges renales Ansprechen (CRR; p = 0,0232). In sekundären Endpunkten erreichten mehr Patient:innen in der Obinutuzumab-Gruppe eine CRR mit erfolgreicher Prednisolon-Reduktion (42,7 % vs. 30,9 %, p = 0,0421) und ein Proteinurie-Ansprechen (55,5 % vs. 41,9 %; p = 0,0227).

Post-hoc-Analyse zur Untersuchung des Einflusses von Obinutuzumab auf Urin-Biomarker aus der Phase-II-Studie NOBILITY: 3

Ergebnisse:

  • Die Konzentrationen von CCL2, KIM1 und sCD163 waren in der Obinutuzumab-Gruppe im Vergleich zur Placebo-Gruppe signifikant reduziert und der EGF-Spiegel signifikant erhöht. Diese Veränderungen wurden bereits in Woche 12 für CCL2 und in Woche 24 für KIM1 und EGF beobachtet. Die sCD163-Spiegel im Urin sanken sowohl in der Obinutuzumab- als auch in der Placebo-Gruppe bis Woche 24 und waren in der Obinutuzumab-Gruppe bis Woche 52 signifikant niedriger.
  • Patienten mit CRR zeigten größere Biomarkerverschiebungen.

Die Ergebnisse deuten darauf hin, dass Obinutuzumab die Inflammation in der Niere moduliert und damit die Gewebereparatur unterstützt. Urin-Biomarker können als Frühindikatoren für das Ansprechen auf die Behandlung dienen. Weitere Untersuchungen in größeren Studien sind dazu erforderlich.

Rate infusionsbedingter Reaktionen (IRR) und Therapietreue unter Obinutuzumab bei aktiver Lupusnephritis: Analyse der NOBILITY- und REGENCY-Studien:4

IRR wurden als unerwünschte Ereignisse definiert, die während oder innerhalb von 24 Stunden nach der intravenösen Infusion von Obinutuzumab oder Placebo auftraten. Um das Risiko von IRR zu verringern, wurde eine Prämedikation mit Methylprednisolon (80 mg, i. v.), Paracetamol (650–1.000 mg, oral) und einem Antihistaminikum (oral oder i. v.).

Ergebnisse:

  • Die Anzahl der IRR war im Obinutuzumab-Arm (15,0 %) höher als im Placebo-Arm (10,9 %). Sie waren jedoch meist leicht bis mittelschwer und konnten durch eine Verlangsamung oder Unterbrechung der Infusionen behandelt werden.
  • IRR traten am häufigsten bei der ersten Infusion auf; alle höhergradigen Ereignisse traten während/nach der ersten oder zweiten Infusion auf. Nur ein Patient brach die Behandlung aufgrund einer schweren inflammatorischen Reaktion (IRR) mit Atemnot ab.
  • Sowohl die IRR- als auch die hochgradige IRR-Rate waren bei LN niedriger als beim Einsatz von Obinutuzumab bei hämatologischen Malignomen.

Die Ergebnisse weisen auf ein akzeptables Sicherheitsprofil von Obinutuzumab und Potenzial für eine verbesserte Therapietreue bei Lupusnephritis hin.

  1. Furie RA et al., Ann Rheum Dis 2022; 81:100–107
  2. Furie RA et al., N Engl J Med 2025; 392:1471–1483
  3. Mejia-Vilet JM et al.: Effects of obinutuzumab on urinary biomarkers in lupus nephritis: a post hoc exploratory analysis of the Phase II NOBILITY study. ERA 2025; Abstr. 248
  4. Jones R et al.: Low rate of infusion-related reactions and high treatment adherence with obinutuzumab in patients with active lupus nephritis: analysis of the NOBILITY and REGENCY studies. ERA 2025; Abstr. 1491