Beobachtungsstudie zum Blasenerhalt bei älteren MIBC-Patienten: Simultane Chemo- und hypofraktionierte Strahlentherapie

Hintergrund:  Zur Behandlung des lokal begrenzten muskelinvasivem Blasenkarzinoms (MIBC) gibt es die Möglichkeit zur radikalen Zystektomie oder zur Trimodalen Therapie (TMT) mittels Transurethraler Resektion des Blasentumors (TURB) plus Radiochemotherapy. Da eine radikale Zystektomie in der geriatrischen Bevölkerung auch mit perioperativen Risiken verbunden ist, stellt die TMT eine kurative Alternative dar. 

Studienbeschreibung: In dieser Beobachtungsstudie wurden 85 Patienten mit lokal begrenzten MIBC (T2-3N0M0) und einem Alter von 75 Jahren oder älter eingeschlossen. Nach TURB erhielten die Patienten eine induktive Strahlentherapie (3Gy pro Fraktion, zwei Mal täglich an 6 Tagen) sowie eine simultane Chemotherapie (5FU und platinhaltig). Patienten mit histologisch bestätigtem, komplettem Ansprechen wurden einer konsolidierenden Strahlentherapie unterzogen (2,5 Gy pro Fraktion an weiteren 6 Tagen) und jene mit persistierendem Tumor wurden mit einer Salvage-Zystektomie behandelt. 

Ergebnisse: Die komplette Ansprechrate lag bei 81% nach dieser Induktionstherapie. Nach einer mittleren Follow-up-Zeit von 63 Monaten lag das Gesamtüberleben nach 3 Jahren bei 72% und nach 5 Jahren bei 61%. Bei insgesamt 70% der Patienten konnte nach 5 Jahren die Blase erhalten bleiben. Ein höherer altersadjustierter Charlson-Comorbidity-Index und Unterernährung verschlechterten signifikant das Gesamtüberleben. Ebenso hatten Residualtumore nach Induktionstherapie einen negativen Einfluss auf das Überleben.

FAZIT: In der geriatrischen Bevölkerung mit MIBC, die eine TMT erhalten, wirken sich Faktoren wie Ernährungs- und Performance-Status sowie Residualtumore nach Induktionstherapie signifikant auf das Überleben aus.

Quelle: Alati A et al., Paris, France, Abstract # 702P 

Innovation: ★★☆    Datenqualität: ★★☆    Praxisrelevanz: ★★★