Harnsäureabla­gerungen und systemische Entzündung

Hammer HB et al., THU0425

Eine langjährige Gichterkrankung ist häufig mit der Ablagerung von Natriumurat (NU)-Depots im Gewebe assoziiert. Diese können anhand typischer Erscheinungsbilder, wie dem Doppelkonturzeichen (DC) oder der Darstellung von Tophi im Ultraschall, erkannt und quantifiziert werden. Dies wurde in einer Studie genutzt, um den Zusammenhang zwischen dem Ausmaß an NU-Depots und dem Ausmaß an systemischer Entzündung zu untersuchen.

111 Patienten mit Gicht (ohne aktuellen Anfall) mit einer durchschnittlichen Krankheitsdauer von 7,1 Jahren und einem durchschnittlichen Harnsäurewert von 8,49 mg/dl wurden vor Einleitung einer harnsäuresenkenden Therapie ausführlich sonographisch untersucht und es wurde ein Summenscore (0-3 für jede Region) aus DC- und Tophusläsionen gebildet. Daraufhin wurden mögliche Zusammenhänge zwischen dem Ausmaß der NU-Depots und der Höhe der laborchemischen Entzündungswerte Calprotectin und CRP untersucht. Patienten mit erhöhtem Calprotectin (28 % der Patienten) hatten, verglichen mit Patienten mit normalen Werten, annähernd doppelt so hohe Summenscores für NU-Depots (Mittelwert 13,0 vs. 7,4; p = 0,01); Ähnliches zeigte sich für den CRP-Wert. Patienten mit höheren Summenscores hatten auch signifikant höhere Entzündungsparameter.

Fazit: In dieser Studie zeigte sich ein signifikanter Zusammenhang zwischen dem Ausmaß der Natriumuratablagerungen und der Höhe der laborchemischen Entzündungsparameter – auch im anfallsfreien Intervall. Dies spricht für eine stärkere chronische Entzündung bei Patienten mit einem hohen Ausmaß an NU-Depots. Bei Gichtpatienten könnte diese chronische Entzündung eine Rolle für das kardiovaskuläre Risiko spielen.

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