DMARD-Tapering bei Remission – man darf sich (vorsichtig) trauen

Hagen M et al., OP0318

Durch moderne Therapiestrategien erreicht ein beachtlicher Anteil von Patienten mit rheumatoider Arthritis (RA) eine Remission. Je nach Remissionsdefinition sind dies zwischen 10 und 30 %; auch abhängig vom Versorgungsgebiet. Verbleibt der Patient über ein halbes Jahr in Remission, bezeichnet man diesen Zustand als anhaltende bzw. stabile Remission.
Die RETRO-Studie aus Deutschland schloss RA-Patienten mit einem Disease Activity Score (DAS) < 2,6, die seit zumindest 6 Monaten unter stabiler Therapie standen, ein und randomisierte die Patienten im Verhältnis 1:1:1 in einen Arm, der die Dosis um 50 % reduzierte (TAP), einen Arm, bei dem zuerst die DMARD-Dosis reduziert wurde, um die Therapie danach vollständig abzubrechen (STOP) und in einen Kontrollarm, der die normale Dosierung weiterführte (CONT).

Der Patientenanteil unter bDMARDs lag bei durchschnittlich 43,3 %, Methotrexat wurde über alle Arme hinweg von etwa 75 % der Patienten eingenommen. Die Raten an anhaltenden Remission nach einem Jahr waren erwartungsgemäß unterschiedlich und lagen bei 81, 58 und 43 % im CONT-, TAP- und STOP-Arm. Entsprechend war auch die Wahrscheinlichkeit, einen Schub (Flare) zu erleiden im TAP- und STOP-Arm höher (Hazard Ratio 3 bzw. 4,3). Als Risikofaktoren für Schübe ließen sich Rheumafaktor- und ACPA-Positivität, eine längere Krankheitsdauer, weibliches Geschlecht und ein höherer DAS-Wert ausmachen.
Besonders der Umstand, dass Patienten mit höherem DAS eher den Zustand der Remission „verlieren“ deutet darauf hin, dass strengere Remissionsdefinitionen wie die ACR/EULAR Boolean- oder SDAI-Remission zur Beurteilung herangezogen werden sollten.

Fazit: Die Reduktion (Tapering) einer DMARD-Therapie ist bei RA-Patienten mit anhaltender Remission möglich, jedoch nur im Schulterschluss mit dem Patienten unter Berücksichtigung seiner persönlichen Faktoren durchzuführen.

» zum Abstract