Video-Statement: Prim. Univ.-Prof. Dr. Kurt Redlich

COVID-19 war im diesjährigen Kongressprogramm prominent vertreten. Zahlreiche Studien und überarbeitete Guidelines gab es zur Psoriasisarthritis. Die Highlights fasst Prim. Univ.-Prof. Dr. Kurt Redlich (KH Hietzing, Wien) in seinem Video-Statment zusammen.

Sie sehen gerade einen Platzhalterinhalt von Vimeo. Um auf den eigentlichen Inhalt zuzugreifen, klicken Sie auf die Schaltfläche unten. Bitte beachten Sie, dass dabei Daten an Drittanbieter weitergegeben werden.

Mehr Informationen

COVID-19

Gianfrancesco et al präsentierten Daten einer Registerstudie mit 600 rheumatologischen Patienten, die an COVID-19 erkrankt waren. Die Studie evaluierte mögliche Risikofaktoren für eine Hospitalisierung, so z. B. den Einfluss verschiedener rheumatologischer Therapien. Es zeigte sich, dass konventionelle DMARDs – auch in Kombination mit Biologika – das Risiko für eine stationäre Aufnahme nicht erhöhen. Dagegen wurde Kortison in einer Dosierung von > 10 mg in dieser Studie als unabhängiger Risikofaktor für eine Hospitalisierung identifiziert. Insgesamt mussten über 40 % der 600 Patienten stationär aufgenommen werden. Diese doch sehr hohe Hospitalisierungsrate dürfte sich dadurch erklären lassen, dass schwer an COVID-19 erkrankte Rheumapatienten eher an das Register gemeldet werden, als leicht erkrankte. „Das Ausbleiben starker Signale für viele der Medikamente, mit denen unsere Rheumapatienten behandelt werden, ist jedenfalls beruhigend“, so Redlich.

Auch EULAR-Recommendations zu COVID-19 wurden präsentiert. Diese sind allerdings – wenig überraschend – nicht sehr detailliert ausgefallen. Grund dafür ist, dass es einfach noch zu wenige Daten gibt. Das soll sich ändern, u. a. durch ein beim EULAR-Kongress vorgestelltes Register, das europaweit Patienten mit rheumatischen Erkrankungen und COVID-19 einschließt. Dazu Redlich: „Unser Ziel ist es, besser zu verstehen, wie dieses neuartige Coronavirus unsere Patienten berührt, beeinflusst und beeinträchtigt.“

Psoriasisarthritis (PsA)

Ein Update der EULAR-Empfehlungen zur Psoriasisarthritis (Gossec et al, 2019) wurde präsentiert. Dem Charakter der Erkrankung entsprechend wurde eine stärkere Unterteilung gemäß den verschiedenen Erkrankungskomponenten (z. B. polyartikuläre Erkrankung, monoartikuläre Erkrankung, axiale Beteiligung, Enthesitis) vorgenommen. Eingearbeitet wurde auch die Vielzahl der neueren Therapiemöglichkeiten. „Bei der Psoriasisarthritis waren wir ja lange Zeit auf  konventionelle synthetische DMARDs – in erster Linie Methotrexat – angewiesen, dann kamen die TNF-Blocker, gefolgt vom Prinzip der IL-12/23-Blockade. Zuletzt dazu gekommen sind Substanzen zur spezifischen IL-23-Blockade und JAK-Inhibition“, erklärt Redlich.

Upadacitinib: In der SELECT-PSA-2-Studie wurden Psoriasisarthritis-Patienten nach inadäquatem Ansprechen auf eine Biologika-Therapie mit dem JAK-Inhibitor Upadacitinib behandelt. Etwa 60 % der Upadacitinib-behandelten Patienten erreichten eine ACR20-Response, immerhin 17 % eine ACR70-Response. Diesen Daten zufolge ist Upadacitinib eine effektive Therapieoption bei PsA-Patienten nach Biologika-Versagen.

Filgotinib: Die Phase 3-Studien zu Filgotinib sind noch nicht abgeschlossen, aus einer Phase 2-Studie präsentierte Daten belegen den positiven Einfluss dieses JAK-Inhibitors auf das Zytokinmuster. Unter Filgotinib-Therapie kam es zu einer deutlichen Senkung relevanter Zytokine (z. B. IL-17) und zu einem Rückgang von Entzündungszeichen (z. B. CRP und Serum Amyloid A).

Secukinumab: Die EXCEED-Studie verglich den IL-17-Blocker Secukinumab gegen den TNF-Blocker Adalimumab bei PsA-Patienten. Was die Arthritis betrifft, war Secukinumab dem Adalimumab nicht überlegen, die ACR20/50/70-Raten waren in beiden Gruppen vergleichbar. Anders bei der Haut: Secukinumab-behandelte PsA-Patienten erreichten eine stärker Verbesserung ihrer Psoriasis, als Patienten in der Adalimumab-Gruppe. „Die Daten bestätigen frühere Beobachtungen, wonach eine IL-17-Blockade für die Haut besondere Vorteile bringt“, so Redlich.

Tildrakizumab: Phase 2-Daten wurden zu Tildrakizumab, einem gegen IL-23p19 gerichteten monoklonalen Antikörper, präsentiert. Biologika-naive PsA-Patienten erreichten unter dieser Therapie Ansprechraten von 80 % für ACR20, 45 % für ACR50 und über 30 % für ACR70.