Vor- und Nachteile von niedrigdosiertem Kortison als Add-on-Therapie

Glukokortikoide gehören zu den ältesten, effektivsten, aber auch gefürchtetsten Therapeutika für Patient:innen mit rheumatischen Erkrankungen. Die Sicherheit insbesondere bei in früheren Studiendesigns oft vernachlässigten Populationen ist von besonderer Bedeutung. Am diesjährigen EULAR-Kongress sind die Ergebnisse einer zweijährigen pragmatischen, doppelblinden, placebokontrollierten, randomisierten Studie mit Prednisolon (5 mg täglich) im Vergleich zu Placebo bei Patient:innen mit rheumatoider Arthritis über 65 Jahren vorgestellt worden.

Alle zuvor stabil eingestellten Basistherapeutika wurden beibehalten. Einschlusskriterium war die klinische Notwendigkeit der Adaptierung der antirheumatischen Therapie (definiert als DAS28 ≥ 2,6). In 14 % wurde die DMARD-Basistherapie zur Baseline verändert. 449 Patient:innen wurden in diese Studie eingeschlossen. Am Ende der zwei Jahre kam es unter der Glukokortikoidtherapie zu einer signifikanten Senkung des DAS28 (mittlere Differenz 0,37) im Vergleich zu Placebo. Auch die radiografische Progression war geringer in der aktiven Gruppe nach 2 Jahren. Allerdings gab es auch einen Unterschied in Bezug auf unerwünschten Ereignisse, die in der Prednisolon-Gruppe um 24 % häufiger auftraten (hauptsächlich Infektionen) als bei den Placebo-Patienten (RR 1,24, number needed to harm 9,5). Die meisten Infektionen konnten allerdings als mild bis moderat eingestuft werden.

Fazit: Diese Studie zeigt positive Langzeiteffekte von niedrigdosierten Glukokortikoiden, jedoch mit einem leicht erhöhten Nebenwirkungsrisiko.

Boers M et al., OP0263

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