Leber

Hepatozelluläres Karzinom – Screening und systemische Therapie

Es besteht kein Zweifel, dass das Screening für das Vorliegen eines hepatozellulären Karzinom mittels Bestimmung des AFP und Durchführung eines Ultraschalls kosteneffektiv ist, häufiger zu einer frühzeitigen Detektion führt und häufiger eine kurative Therapie ermöglicht. Damit ist auch eine Verbesserung des Gesamtüberlebens assoziiert. Ein Update der IMBRAVE-Studie bestätigte, dass die Kombination von Checkpoint-Inhibition und anti-anginöser Therapie mit einer Verbesserung des progressionsfreien Überlebens assoziiert ist. Mit dem STRIDE-Schema steht mittlerweile auch eine Kombination von zwei Checkpoint-Inhibitoren zur Verfügung, die bei Patient:innen mit Kontraindikationen gegen eine anti-anginöse Therapie eine alternative Behandlungsoption darstellt.

Fettleber – steatotic statt fatty liver disease

Im Rahmen der Jahrestagung der European Association for the Study of the Liver (EASL) wird ein neuer Name für die Fettlebererkrankung vorgestellt werden. Statt fatty liver disease wird zukünftig der Begriff steatotic liver disease verwendet werden.

Fettleber – Intervall-Fasten, Kalorienreduktion oder GLP-1 RA?

Das Intervallfasten im Verhältnis 16:8 oder 1:1 wird seit längerem Patient:innen mit einer Fettleber empfohlen. Neue Erkenntnisse zeigen, dass eine Kalorienreduktion ebenfalls zu Gewichtsreduktion führen kann. Mit Blick auf die positiven Auswirkungen auf die oft vorliegende Insulinresistenz sollte dem Intervallfasten allerdings weiterhin der Vorzug gegeben werden. Ernüchternd sind die Ergebnisse für Semaglutid bei der Behandlung einer NASH-bedingten Zirrhose. Trotz Gewichtsverlust und Verbesserung der Transaminase und Steatose, konnte keine Verbesserung der Fibrose im Rahmen einer Biopsie-gestützten Studie dokumentiert werden.

Hämophilie A – Gentransfer als Ursache für drug-induced liver injury

Für die Behandlung der Hämophilie A steht mittlerweile der AAV5-mediierte Gentransfer von Faktor VIII zur Verfügung, der bei 85 % der Fälle zu einer Erhöhung der Transaminasen führt. Mit zunehmender Anwendung dieser Gentherapie ist damit zu rechnen, dass entsprechende Nebenwirkungen häufiger im klinischen Alltag beobachtet werden.

Bakterielle Translokation – eine frühe Komplikation mit gravierenden Auswirkungen

Daten von der Medizinischen Universität Wien zeigen, dass eine bakterielle Translokation auch bei Patient:innen mit kompensierter Leberzirrhose stattfindet und zur systemischen Entzündung beiträgt. Rifaximin, das bereits seit Jahren für die Behandlung der hepatischen Enzephalopathie angewendet wird, scheint neuesten Studien zufolge auch positive Auswirkungen auf die bakterielle Translokation zu haben, indem es die Mucus-Beschaffenheit und die Oralisierung des veränderten Mikrobioms bei Patient:innen mit Zirrhose modifiziert. Dies äußert sich unter anderem in einer Verbesserung der Leberelastizität (gemessen mit FibroScan) und einer Reduktion der Transaminasen und des gamma-GTs. Diese Ergebnisse sprechen für einen großzügigeren und frühzeitigeren Einsatz von Rifaximin.

Methotrexat – doch kein Auslöser von Fibrose

Methotrexat wird häufig bei Patient:innen mit rheumatologischen Erkrankungen eingesetzt. Einer neuen Metaanalyse zufolge verursacht Methotrexat allerdings keine Fibrose, wie bislang angenommen. Eine gleichzeitig vorliegende Lebererkrankung ist auf metabolische Veränderungen, eine häufige Komorbidität bei Patient:innen mit rheumatologischen Erkrankungen, zurückzuführen.

Risikostratifizierung von Patient:innen mit Hilfe des FibroScans

Daten der Medizinischen Universität Wien liefern Hinweise, dass eine wiederholte Messung der Leberelastizität sich besser eignet, um Hochrisikopatient:innen zu identifizieren, als eine einmalige Bestimmung. Eine 20 %-Reduktion bzw. -Zunahme der Leberelastizität reduziert bzw. steigert das Risiko für das Auftreten von Komplikationen um 50 %.