„Arbeitsplatz Krankenhaus“: Infarkt oder Innovation?

Das Krankenhaus gesund wirtschaften ist ein Thema am Kongress – können das die Verantwortlichen in den Häusern steuern oder ist hier die Politik gefragt?

Wir gehen einer Zukunft mit immer knapper werdenden Budgetmitteln entgegen. Gleichzeitig wird die medizinische Betreuung immer aufwendiger. Das bedeutet, die vorhandenen Ressourcen effektiv und effizient einzusetzen, um die bestmögliche Versorgung für unsere Patienten zu gewährleisten. Das können nur die Verantwortlichen in den Spitälern, weniger die Verbände- oder Verbundverantwortlichen, die für die strategische Ausrichtung der Häuser verantwortlich sind. Die Aufgabe der Politik ist unserer Ansicht die, eine Infrastruktur für eine umfassende medizinische Versorgung der Bevölkerung sicherzustellen.

Welche Rolle spielt dabei der einzelne Mitarbeiter?

Wir haben in unseren Einrichtungen hochqualifizierte Mitarbeiter mit großem Wissenspotenzial. Jeder kann dazu beitragen, die vorhandene Ressourcennutzung zu optimieren. Dazu braucht es keine externen Berater, sondern entsprechende Motivierung, Informationen und Fort- und Weiterbildungsveranstaltungen und ein Umdenken in manchen Unternehmenskulturen.

Die Angst um den Arbeitsplatz schwingt wohl immer mit, wenn von „gesund wirtschaften“ die Rede ist – wie wird damit umgegangen und wen trifft es?

Wir müssen unterscheiden, ob es im Krankenhaus um Leistungen am Patienten, also um sogenannte Kernleistungen, geht oder um Dienstleistungen, die zwar für den Betrieb des Hauses notwendig sind, aber auch von Fremdfirmen durchgeführt werden können. Stellt man hier Vergleiche an, so werden manche dieser Aufgaben durch externe Dienstleister günstiger und mit vergleichbarer Qualität erbracht. Eine Analyse des „Warum“ sehen wir als logische Konsequenz, erst dann sollten personalpolitische Entscheidungen getroffen werden.

Naturwissenschaftliche Logiken und fachspezifische Expertenmeinungen prägen den Alltag der Spitäler. Das „Denken in Organen“ führt zu einer Organisation nach „Organen“ – welches „Organ für Veränderungsprozesse“ gibt es Ihrer Meinung nach?

Bisher war in den meisten Einrichtungen kein „Organ für Veränderungsprozesse im Krankenhaus“ vorgesehen, aber die Sensibilität in diese Richtung steigt. Wir haben als Nebentitel unseres Kongresses „Infarkt oder Innovation“ gewählt, um einen Denkprozess in diese Richtung zu starten. Bekannte Fachleute wie Dr. Jörg Zeyringer und Doz. Dr. Andreas Klein werden uns dabei begleiten.

Der allgegenwärtige Ressourcenmangel führt dazu, dass sich Krankenhäuser selbst bei der Umsetzung ihrer Kernleistung oft mit suboptimalen Lösungen zufriedengeben. Wie kann in diesem Umfeld Change Management erfolgreich gelingen?

Das schon genannte Generalziel, die bestmögliche medizinische Versorgung sicherzustellen, ist die größte Herausforderung in Zeiten wie diesen. Die Krankenhausmanager Österreichs sind sich dieser Aufgabe bewusst und werden den betriebswirtschaftlichen Beitrag dazu leisten. Voraussetzung dafür ist allerdings ein Umdenken mancher Krankenhausträgerorganisation in der Kompetenz- und Verantwortungszuordnung. Traditionelle Organisationsformen und alte Hierarchiestrukturen sind dabei kritisch zu hinterfragen, um einen erfolgreichen Changemanagement-­Prozess zu starten.