Arbeitsplatz Krankenhaus: Vereinbarkeit von Familie und Beruf entscheidet

Laut einer aktuellen Studie des Marktforschungsinstituts IMAS, die im Auftrag der Familie & Beruf Management GmbH unter Mitarbeitern und Personalverantwortlichen von Gesundheits- und Pflegeeinrichtungen durchgeführt wurde, ist die Vereinbarkeit von Familie und Beruf für qualifizierte Fachkräfte entscheidend bei der Wahl des Arbeitgebers. „Für zwei Drittel der Mitarbeiter ist das ein sehr maßgeblicher Aspekt bei der Entscheidungsfindung. An zweiter Stelle rangiert die Stressreduktion, gefolgt von Fort- und Weiterbildung sowie hohen Gehältern“, erklärt die Geschäftsführerin der Familie & Beruf Management GmbH, Mag. Elisabeth Wenzl. Zudem gestaltet sich laut der Studie aus Sicht der Befragten die Personalsuche vor allem im Pflegebereich und im ärztlichen Dienst als besonders schwierig.

Verständnis hilft

Bei der Frage, welche familienfreundlichen Maßnahmen in diesem Berufsfeld die meiste Unterstützung für die Beschäftigten bieten würden, wurden vor allem das Verständnis der Führungskräfte bzw. des Arbeitgebers (58 %), flexible Arbeitszeiten (57 %), die Möglichkeit zwischen Voll- und Teilzeit zu wechseln (54 %) sowie die Möglichkeit einer familiengerechten Dienstplanung (50 %) genannt. Beim Verständnis der Führungskräfte für familienrelevante Themen zeigt sich jedoch noch Handlungsbedarf. „Die befragten Personalverantwortlichen schätzen das Verständnis der Führungspersönlichkeiten im Gesundheitsbereich nämlich deutlich höher ein als die Mitarbeiter“, erklärt Wenzl. 58 Prozent der Mitarbeiter in Gesundheits- und Pflegeeinrichtungen bewerten das Verständnis der Führungskräfte in diesem Bereich für die Vereinbarkeit von Familie und Beruf als zumindest gut, ein Drittel ist hingegen gegenteiliger Meinung.

Bedarf wird drastisch steigen

„Die gesteigerte Nachfrage an familienorientierten Arbeitsplätzen ist nun auch am Sektor Pflege angekommen“, ist Ursula Frohner, Präsidentin des Österreichischen Gesundheits- und Krankenpflegeverbandes (ÖGKV), überzeugt. Flexible Dienstplangestaltung, Teilzeitbeschäftigung oder etwa der Telearbeitsplatz sind gute Möglichkeiten, die familiäre Betreuung von Kindern oder Pflegebedürftigen – denn auch das ist ein Thema der Pflegeberufe – zu bewältigen. „In den kommenden Jahren wird der Bedarf an praktischen Pflegeleistungen dramatisch zunehmen“, erklärt Frohner. Mit dem zunehmenden Fachkräftemangel und einer neuen nachkommenden Generation, die immer mehr Wert auf ein ausgewogenes Verhältnis und klare Grenzen zwischen Privat- und Berufsleben legt, wird das Thema der Vereinbarkeit von Familie und Beruf für Arbeitgeber daher immer wichtiger.

So kann es gehen

Dass es möglich ist, auch in jenen Bereichen, in denen es bisher als eher komplex erschien, Familie und Beruf zu vereinbaren, zeigen staatlich ausgezeichnete Gesundheits- und Pflegeeinrichtungen wie das Krankenhaus Göttlicher Heiland in Wien. Maßnahmen sind beispielsweise die rund 75 verschiedenen Arbeitszeitmodelle und eine flexible Dienstplangestaltung, die auf die Bedürfnisse der Mitarbeiter größtmöglich Rücksicht nimmt. Um den Wiedereinstieg nach der Karenz zu erleichtern, sind Stufenmodelle im Laufen, Angebote für die Kinderbetreuung gibt es auch an schulfreien Tagen und in den Ferien. Führungskräfte werden dahingehend geschult, besonders sensibel auf diese Themen zu reagieren und Mitarbeiter auch zu ermutigen, die Unterstützungen in Anspruch zu nehmen.