Beschaffungsmentalität

Einen überlegten und verantwortungsvollen Umgang mit den Anliegen unserer Branche erwarten wir uns von einer neuen Regierung, im Speziellen von den Verantwortlichen im Gesundheitsministerium. Nur so kann der Beitrag unserer Branche zu einer nachhaltigen Entlastung des Gesundheitshaushaltes gewährleistet werden.

Als Interessensvertretung der Medizinprodukte-Unternehmen fordert die AUSTROMED eine Abkehr von der derzeit vorherrschenden „Geiz ist geil“-Mentalität hin zu einer adäquaten Versorgung der österreichischen Patienten mit innovativen, qualitativ hochwertigen Medizinprodukten. Speziell die neuesten Entwicklungen innerhalb der Europäischen Union deuten auf stark steigende Kosten im Bereich der Zulassung von Medizinprodukten hin. Dies steht im krassen Widerspruch zu der erwähnten Beschaffungsmentalität.

Was die neue EU-Medizinprodukte-Verordnung betrifft, hat am 25.09.2013 der ENVI-Ausschuss des EU-Parlaments seinen Bericht zur geplanten Verordnung abgesegnet. Nicht nur die AUSTROMED sieht den verabschiedeten Kompromiss sehr kritisch. Laut unserem europäischen Dachverband ­Eucomed hat auch eine erhebliche Zahl der Parlamentarier ­Bedenken, denn der beschlossene Kompromisstext bringt keinerlei zusätzliche Patientensicherheit. Im Gegenteil, der bürokratische Aufwand würde medizintechnische Innovationen um drei bis fünf Jahre verzögern und die Zulassungskosten würden stark steigen. Nach der finalen Abstimmung im Parlament muss der Rat entscheiden, wie schnell er in Verhandlungen mit dem Europaparlament tritt. Davon hängt ab, ob diese noch vor der Europawahl im Mai 2014 abgeschlossen werden können.
Die Gesundheitsreform in Österreich ist ebenfalls noch nicht zur Gänze abgeschlossen. Bis Ende September mussten die Bundesländer gemeinsam mit den jeweiligen Krankenkassen Details für die Umsetzung in einem Landeszielsteuerungsvertrag ausverhandeln. Fristgerecht haben es nur fünf Bundesländer geschafft, ihre Gesundheitsziele festzulegen. Die Abgabefrist wurde deshalb bis Mitte November verlängert. Die AUSTROMED hofft auf konkrete Gesundheitsangebote verbunden mit nachvollziehbaren Schritten der finanziellen Umsetzung im Sinne einer nachhaltigen Entlastung des Gesundheitssystems.

Aus aktuellem Anlass ein Hinweis in eigener Sache: Ende ­November erscheint, zugleich mit der AUSTROMED-Studie, eine Sonderausgabe „Das Medizinprodukt“ zum Thema „Die wirtschaftliche Bedeutung von Medizinprodukte-Unternehmen in Österreich“. Hier werden die Highlights aus den Ergebnissen der AUSTROMED-Studie präsentiert, abgerundet durch Interviews mit Entscheidungsträgern des Gesundheitswesens.

Ihr

Philipp Lindinger