Gesundheitspolitisches Forum Alpbach: Digital Healthcare für eine bessere Versorgung

Die Tirol Kliniken GmbH und die Steiermärkische Krankenanstaltengesellschaft m. b. H (KAGes) arbeiten gemeinsam mit dem Land Tirol, dem Land Steiermark und der Versicherungsanstalt für Eisenbahnen und Bergbau (VAEB) am Aufbau der Infrastruktur und der Organisation für spezifische Disease-Management-Programme mit aktiver Integration der Patienten. Sie übernehmen dabei die Provider-Rolle für Telegesundheitsdienste im regionalen Setting. Auf Basis einer speziellen telemedizinischen Technologieplattform, die am Austrian Institute of Technology (AIT) entwickelt wurde, existieren bereits seit über fünf Jahren erfolgreiche Pilotprojekte in beiden Bundesländern. So läuft beispielsweise im Gesundheitszentrum der VAEB in Breitenstein das Telemedizin-Projekt „Gesundheitsdialog Diabetes“, an dem über 600 Patienten teilnehmen. Auch in Krankenhäusern der Tirol Kliniken wird die AIT-Technologie für die Therapie und Betreuung von Patienten mit Herzinsuffizienz eingesetzt.

„Vor allem im Medizinbereich gilt es, unterschiedlichste Anforderungen an die technischen Lösungen im Vorhinein zu berücksichtigen. Sicherheit der Daten, einfachste Handhabung, hohe Zuverlässigkeit und Flexibilität für die Benutzer sind grundlegende Anforderungen für moderne digitale Anwendungen im Medizinbereich. Das AIT hat in diesem Bereich bereits hohe Kompetenz entwickelt“, betont DI Helmut Leopold, Head of Department Digital Safety & Security, AIT Austrian Institute of Technology.

Wiederaufnahmequote reduzieren

„Die Zahl der Herzschwäche-Patienten steigt an und nach einem stationären Aufenthalt wegen Herzinsuffizienz beträgt die Wiederaufnahmequote nach sechs Monaten derzeit 50 Prozent“, gibt Univ.-Prof. OA Dr. Gerhard Pölzl von der Universitätsklinik für Innere Medizin III, Tirol Kliniken, und medizinischer Leiter des Versorgungsnetzwerkes HerzMobil Tirol, Einblick. Die aktuellen Therapieleitlinien der Europäischen Kardiologischen Gesellschaft empfehlen daher den Einsatz von Disease-Management-Programmen zur Reduktion der Wiederaufnahmerate und Mortalität. Aktuell werden im Pilotprojekt „HerzMobil Tirol“ 50 Patienten telemedizinisch versorgt. Mit einfach zu bedienenden Messgeräten werden täglich die Vitaldaten erfasst und über die HerzMobil Tirol-App an das zentrale Datenservice übermittelt. Im Versorgungsnetzwerk übernehmen besonders ausgebildete Herzinsuffizienz-Schwestern in enger Abstimmung mit den Ärzten die unmittelbare Betreuung und direkte Kommunikation mit den Patienten. „Bei Überschreitung bestimmter Grenzwerte können die behandelnden Ärzte rasch reagieren und zeitnah die Therapie anpassen“, so Pölzl.

Ähnlich wie bei HerzMobil Tirol werden auch im Rahmen des „Gesundheitsdialogs Diabetes“ Vitaldaten der Patienten über einfach handzuhabende Mobilgeräte an eine Monitoring-Zentrale übermittelt. Derzeit nehmen rund 600 Patienten am Gesundheitsdialog Diabetes der VAEB teil.