Alpbacher Gesundheitsgespräche II – Wir müssen sichtbar werden!

“Gesundheit – ein Menschenrecht!” war das Motto der diesjährigen politischen Gespräche im Rahmen des Forum Alpbach. Die Themen spannten sich von der Kindergesundheit über Diabetes bis hin zur Langzeitpflege und den Patientenrechten. Was waren für Sie die wichtigsten Outcomes der Diskussionen?
Die AUSTROMED hat sich auch heuer wieder als Sponsor an der Veranstaltung beteiligt, um möglichst früh zu antizipieren, welche Diskussionen und Themen auf die Mitgliedsunternehmen zukommen werden. Die Ergebnisse des sehr dichten Programms und die Reaktionen von Politik- und Wirtschaftsvertretern werden wichtige Weichenstellungen prägen. Um nur ein Stichwort zu nennen: Der Hauptverband setzt auf Prävention. Die Teilnehmerstruktur hat ein deutliches Übergewicht aufseiten der Pharmaindustrie gezeigt. Medizinprodukteunternehmen waren bis auf wenige Ausnahmen, wie beispielsweise Neuroth, praktisch nicht vertreten. Das muss nicht so bleiben! Ich möchte alle Firmen dazu ermuntern, im nächsten Jahr dabei zu sein und auch ihre Sichtweisen in die sehr wichtige gesundheitspolitische Diskussion einzubringen. Denn es ist eine sehr bedeutende Sichtweise, die bislang viel zu wenig gehört wurde.

Was konkret können Sie den Unternehmen jetzt mitgeben?
Der Wert von Innovationen wurde lange diskutiert. Wir müssen darauf achten, dass in der Vorbereitung neuer Produkte der Innovationscharakter und der Mehrwert durch die Verbesserung deutlich herauskommen. Da haben wir noch Hausaufgaben zu machen, aber wir können uns sicher darauf vorbereiten!

Wie kann und wird die AUSTROMED dabei unterstützen?
Wir waren in Alpbach präsent und wollen jetzt die Information an die Firmen weitergeben, was in Zukunft kommen wird. Und ich will motivieren, dass im kommenden Jahr die Medizinprodukteindustrie hier vertreten ist – nicht nur als Aussteller oder Teilnehmer, sondern wenn möglich auch am Podium, aktiv in den Diskussionen.

Wenn wir in einem Jahr hier wieder zusammensitzen, was wird sich am ehesten verändert haben?
Ich erwarte mir schon, dass ein Gutteil der Mitgliedsunternehmen hier ist. Ich erhoffe mir auch, dass im kommenden Jahr mit einer Reflexion gestartet wird: Was haben wir gefordert, was ist passiert und wo stehen wir dann. Auch wenn sich null bewegt hat, muss das klar auf dem Tisch liegen.

Den Politikern wurden aus den Arbeitsgruppen heraus sehr konkrete Reformvorschläge unterbreitet. Haben Sie den Eindruck, dass die Vorschläge bei den politischen Entscheidungsträgern “angekommen” sind?
Ja, das denke ich schon. Immerhin sind die Themen ja nicht neu gewesen und stehen großteils schon lange auf der Agenda.

Die zentralen Änderungsvorschläge aus den Alpbacher Gesundheitsgesprächen

  1. EIN Budget für Gesundheitswesen und Langzeitpflege
  2. Diabetes: Investitionen in Prävention und Früherkennung
  3. Pflege: solidarische, nachhaltige Finanzierung klären
  4. Kinder/Jugend: “Frühe Hilfen” als ganzheitliche präventive Programme
  5. Nationale Anstrengung zur Erhöhung der Gesundheitskompetenz
  6. Raucher: Verschärfung des österreichischen Rauchergesetzes
  7. Systematische Datenbasis für Kinder-/Jugendgesundheit
  8. Entscheidungen über einen Leistungskatalog medizinischer Qualität und Patienteninformation durch eine unabhängige Plattform
  9. Erstellung eines Programms zur Aus-, Weiter- und Bewusstseinsbildung im Bereich Demenz für Patienten, Angehörige, Betreuende und alle betroffenen Berufsgruppen