Best of EULAR

Den klinischen, epidemiologischen und Grundlagen-Forschern bietet die Tagung ein breites Forum zur Vorstellung und Diskussion ihrer neuesten wissenschaftlichen Erkenntnisse. Den klinisch im rheumatologischen Bereich Tätigen oder an ihm Interessierten werden zugleich die neuesten Entwicklungen in Diagnostik und Therapie und eine äußerst breite Reihe an hochrangigen Fortbildungspräsentationen geboten. Wissenschaft und Klinik, „Top Science“ und „State of the Art“ – das ist eines der Geheimnisse des Erfolges der EULAR Kongresse. Und Erfolg ist es allemal, wenn – wie heuer – mehr als 16.000 Teilnehmer zu verzeichnen sind und es sich damit wohl um den größten rheumatologischen Kongress der Welt handelt.

Highlights: Der EULAR-Kongress in London war eines jener nicht alljährlichen Meetings, bei denen es viel an neuer Information gab. So wurden, neben anderen Neuigkeiten aus klinischer und Grundlagenforschung, erstmals die erfolgreichen Phase-3-Daten des Signaltransduktionhemmers Tofacitinib präsentiert, Daten einer doppelt verblindeten Studie zum Absetzen von Adalimumab nach Kombinationstherapie von Adalimumab plus Methotrexat gezeigt, die Ergebnisse zweier Studien mit TNF-Inhibitoren, Etanercept und Certolizumab, bei rheumatoider Arthritis mit niedriger bis moderater Krankheitsaktivität vorgestellt, Daten zu einem neuen Wirkprinzip (anti- IL-17) bei entzündlich rheumatischen Erkrankungen präsentiert und Neues zur Behandlung der Gicht abgehandelt. Breiten Raum nahmen auch die neuen RA-Klassifikationskriterien ein, die ja im Vorjahr von Aletaha et al. publiziert worden waren und die durch mehrere Beiträge beim EULAR vielfältig und aus allen Erdteilen validiert wurden. In der offiziellen Präsentation „basic science highlights“ zum Abschluss des Kongresses wurde auch Daten von Peter Mandl, die er Ihnen in diesem Heft vorstellt, breit erwähnt. Übrigens finden Sie Programm und Abstracts unter www.eular.org frei zugänglich.

Best of Austria: Der EULAR-Kongress ermöglicht auch den österreichischen Rheumaforschern, die Ergebnisse ihrer wissenschaftlichen Tätigkeit international vorzustellen. Und da brauchen wir uns als kleines Land mit nur zwei universitären Abteilungen für Rheumatologie und nichtuniversitären rheumatologisch gewidmeten Krankenhausabteilungen fast ausschließlich in einigen Ballungszentren und deren Umgebung, wahrlich nicht zu verstecken. In diesem Heft der FAKTEN wird der Beweis der hohen Qualität österreichischer Forschung auf dem Gebiet der Rheumatologie treffend unter Beweis gestellt. Hier präsentieren wir Ihnen in kurzer Form die besten der am EULAR-Kongress vorgestellten Arbeiten. Dass darüber hinaus verschiedene Kolleginnen und Kollegen zu Vorträgen eingeladen waren, untermauert die Leistungen der österreichischen Rheumatologie, und insbesondere der „Jungrheumatologen“, zusätzlich. Besonders erfreulich ist die breite Repräsentanz der österreichischen Rheumatologie: wie Sie den Beiträgen entnehmen können, forscht „ganz Österreich“ rheumatologisch.

Apropos rheumatologische Wissenschaft in Österreich … Vor wenigen Tagen erschien im „Laborjournal“ ein Ranking der rheumatologischen Abteilungen und Forscher des deutschen Sprachraums. Und da erfüllt es uns mit Freude, dass 5 der meistzitierten 50 Rheumatologen des gesamten deutschen Sprachraums (also 10 %!) an unserer Klinik tätig sind, dass der wissenschaftliche Werdegang und die Publikationen von 2 weiteren an dieser Abteilung geprägt wurden, und dass „unsere“ Tanja Stamm die am zweithäufigsten zitierte Frau im Fachbereich ist (http://www.laborjournal.de/rubric/ranking/ R11_06/start.lasso).

Und apropos Europa und EULAR …Die internationale Ausgabe des Laborjournals, „Lab Times“, hat vor Kurzem festgestellt: „ …the European articles achieved 65 % more overall citations than the US papers. An extent of European predominance that has not been seen in any other of the 25 biomedical disciplines analysed by Lab Times so far” – ein Beweis der Stärke der europäischen Rheumatologie im großen internationalen Kontext (http://www.labtimes.org/labtimes/issues/ lt2010/lt06/lt_2010_06_52_54.pdf). Und damit wird auch der EULAR-Kongress und mit ihm die in diesen FAKTEN vorgestellten Arbeiten besonders bedeutsam.

Biologika in der Rheumatologie: Unsere Serie zur Biologikatherapie setzen wir in diesem Heft natürlich fort: Clemens Scheinecker widmet sich der IL-6-Rezeptorhemmung. In diesem Zusammenhang ist es vielleicht interessant, sich in Erinnerung zu rufen, dass alle drei wesentlichen inflammatorischen Zytokine, TNF, IL-1 und IL-6, ganz ähnliche Funktionen bei Entzündung und Gelenkdestruktion aufweisen – und dennoch: nur TNF und IL-6 eignen sich zumindest bei der rheumatoiden Arthritis als therapeutische Zielstrukturen. Und weil Serien ja ein charakteristischer Bestandteil der FAKTEN sind, werden wir uns in einigen der nächsten Hefte mit Fragen der Signaltransduktion und ihrer Moleküle befassen; nicht nur sind dies wesentliche Elemente der Zellbiologie (ohne Signaltransduktion geht in der Zelle nix), sondern wir werden vermutlich in naher Zukunft mit neuen Therapien konfrontiert sein – und darauf wollen wir uns gerne vorbereiten.

Wie stets ersuchen wir Sie auch diesmal um Ihre Kommentare: Lassen Sie uns bitte wissen, was Ihnen mehr und was weniger gefällt, und informieren Sie uns bitte über Ihre Wünsche. Wir danken Ihnen für dieses Feedback schon im Voraus!.