FARBEN: favorisierte Arbeitszeitmodelle in der Gynäkologie

Die jüngsten Entwicklungen in unserem Fach haben gezeigt, dass individuelle Präferenzen und Lebenssituationen einen erheblichen Einfluss auf die Arbeitszufriedenheit und dadurch auf die Qualität der Patientenversorgung haben können. Eine wegweisende Initiative haben nun die Jungen Foren der Deutschen, Österreichischen und Schweizerischen Gesellschaften für Gynäkologie und Geburtshilfe (DGGG, OEGGG und SGGG) in Kooperation mit der Universität zu Lübeck ins Leben gerufen: Das Studienprojekt mit dem Titel FAvorisierte aRBeitszeitmodelle in der GyNäkologie (FARBEN)“ zielt darauf ab, die Präferenzen angehender und aktiver Gynäkolog:innen hinsichtlich verschiedener Arbeitszeitmodelle sowie Vereinbarkeit von Familie und Beruf zu untersuchen.

Assistenzärzt:innen: Großteil der Arbeit ist Dokumentation

Die FARBEN-Umfrage ist bereits die zweite gemeinsame Studie der drei Jungen Foren. Die erste wurde 2020 mit professioneller Hilfe der ETH Zürich und finanzieller Unterstützung von DGGG, OEGGG und SGGG als Befragung aller Weiterbildungsassistent:innen durchgeführt. Die Ergebnisse wurden 2022 erfolgreich im GMS Journal for Medical Education publiziert und geben einen spannenden Überblick über Unterschiede und Gemeinsamkeiten in der Weiterbildung zu Fachärzt:innen der Geburtshilfe und Frauenheilkunde.1 Die Umfrage mit 422 Teilnehmer:innen konnte zeigen, dass die Dokumentation einen Großteil der Arbeitszeit der Weiterbildungsassistent:innen beansprucht und viele Kolleg:innen erhebliche Schwierigkeiten hatten, die erforderlichen obligatorischen Zahlen selbst durchgeführter Eingriffe zu erfüllen und zu dokumentieren. Projekte zur Harmonisierung der Weiterbildung wie EBCOG-PACT und Simulationstrainings wurden empfohlen, um diese Herausforderungen zu bewältigen und sich zukünftigen Anforderungen anzupassen.

Vereinbarkeit von Arbeit und dem restlichen Leben

Die FARBEN-Umfrage soll sich nun dem Aspekt der Arbeitszeitmodelle und der Vereinbarung von Karriere und Privatleben widmen und Erkenntnisse über die Präferenzen der Gynäkolog:innen in Deutschland, Österreich und der Schweiz, also der sogenannten DACH-Länder, liefern und vergleichen.
Unterschiedliche Altersgruppen haben oft unterschiedliche Bedürfnisse und Prioritäten, sei es in Bezug auf die Work-Life-Balance, die Vereinbarkeit von Familie und Beruf oder persönliche Entfaltung. Der Fachbereich Gynäkologie und Geburtshilfe nimmt hier mit seinem besonders hohen Frauenanteil eine Vorreiterrolle ein. In einer Zeit, in der Vielfalt und Gleichberechtigung zunehmend an Bedeutung gewinnen, ist es unerlässlich, Arbeitsumgebungen zu schaffen, die allen Anforderungen und Bedürfnissen gerecht werden. Dies schließt Aspekte wie Elternzeit, Unterstützung von Pflegeverantwortung und die Berücksichtigung von Gesundheitsbedürfnissen inkl. Mental Health ein.

Umsetzung und Ziele

Für die FARBEN-Studie wurde ein Online-Fragebogen entwickelt, der die Bedürfnisse und Präferenzen der Gynäkolog:innen und gynäkologisch interessierten Studierenden in verschiedenen Altersgruppen und Lebensphasen berücksichtigt. Die Einbeziehung von Studierenden ist ein besonders erfreulicher Aspekt des FARBEN-Projekts. Der Nachwuchs stellt die Zukunft unserer medizinischen Fachrichtung dar, die Meinungen der jungen Kolleg:innen sind daher von unschätzbarem Wert. Durch diese Untersuchung können diejenigen, die an der Gestaltung der medizinischen Weiterbildung beteiligt sind, sicherstellen, dass die Gynäkologie auch weiterhin für den Nachwuchs attraktiv bleibt. Dies ist von besonderer Bedeutung im Hinblick auf die langfristige Sicherung von qualifizierten Fachkräften in der Gynäkologie und Geburtshilfe.
Wir erhoffen uns von der FARBEN-Umfrage Ergebnisse, die nicht nur einen tiefen Einblick in die Präferenzen und Bedürfnisse der Gynäkolog:innen bieten, sondern auch als Grundlage für Diskussionen dienen, die zu sinnvollen Veränderungen in der Arbeitswelt der Gynäkologie führen können. Die Resultate sollen nach Studienabschluss rasch veröffentlicht und auf medizinischen Kongressen vorgestellt werden.
Um dieses Projekt in die Realität umzusetzen, bedarf es jedoch reger Teilnahme an der Umfrage. Unser Ziel ist es, alle Gynäkolog:innen, von Chefärzt:innen über Oberärzt:innen, Weiterbildungsassistent:innen bis zu gynäkologisch interessierten Studierenden, in die Studie zu inkludieren.

Wir brauchen Ihre Mithilfe!

Die Ergebnisse der Umfrage können einen wichtigen Beitrag dazu leisten, die Qualität der Gesundheitsversorgung zu steigern, die Arbeitszufriedenheit zu fördern und die Gynäkologie als medizinische Fachrichtung für kommende Generationen attraktiv zu halten. Um genügend Studiendaten zu sammeln, ist es daher essenziell, möglichst viele Kolleg:innen zu motivieren, unseren Fragebogen online auszufüllen.

Wir würden uns freuen, wenn Sie sich die Zeit nehmen würden, um an der Umfrage teilzunehmen:

» zum Fragebogen (Dauer 5−10 Minuten).

Vielen Dank für Ihre Mithilfe!

Ihre Jungen Foren der DGGG, OEGGG und SGGG