Corona-Testsstrategie: Welcher Test kann was?

Symbolbold (c) LEAD Horizon

Die Bundesregierung hat eine neue Corona-Teststrategie veröffentlicht. Doch welcher Test ist wirklich wofür geeignet? Ein Überblick zeigt den Unterschied von PCR-, Antigen- und Antikörpertest.

PCR-Tests (Polymerasekettenreaktion) dienen dem Nachweis einer aktuellen COVID-19-Virusinfektion. Der Test beurteilt den Ist-Zustand, kann also innerhalb weniger Tage unterschiedliche Ergebnisse bringen. Für PCR-Tests werden in der Regel Proben mittels Nasen- oder Rachenabstrich entnommen. Mittlerweile gibt es auch schmerzfreie Varianten mit Gurgel- oder Speicheltest. Bei den derzeit üblichen PCR-Testverfahren werden die genetischen Informationen des Virus aus geringen Probenmengen in mehreren Zyklen vervielfältigt. Die Vervielfältigung ist der Grund, warum es länger dauert als bei Standarduntersuchungen, bis die Laborergebnisse vorhanden sind. Die hochempfindlichen Tests werden in speziellen Laboren durchgeführt. Da kein Test 100-prozentig sicher ist, muss das dem Betroffenen mitzuteilende Testergebnis in seinem Kontext interpretiert werden.

Gurgeltests mittels Rachenspülung, um Aerosolbildung zu vermeiden, ermöglichen eine einfache, schmerzfreie und rasche Testung. Ausgewertet wird mittels PCR-Testverfahren. Verfügbar sind verschiedene Möglichkeiten. Das vom Virologen Christoph Steininger gegründete Unternehmen „LEAD Horizon“ bietet bereits PCR-Test-Kits an, die in Apotheken und Drogeriemärkten für den Heimgebrauch erhältlich sind. Die Auswertung passiert ausschließlich in Laboren, die an dem behördlichen Ringversuch teilgenommen und diesen bestanden haben. Die Identifikation erfolgt mit Ausweis und Smartphonekamera oder Computer. Das Unternehmen garantiert eine datensichere Ergebnisübermittlung und bietet ein ärztliches Zeugnis an. Durch die Digitalisierung im Test-Prozess und EMS-Anbindung wird auch das Contact-Tracing bescheunigt.

Bei Antigen-Tests wird im Unterschied zu PCR-Tests nicht das Erbgut des Virus nachgewiesen, sondern dessen Protein bzw. die Proteinhülle. Wie auch beim PCR-Test kann beim Antigentest eine mögliche Infektion nur zum Testzeitpunkt festgestellt werden. Beim Antigen-Test wird kein Labor zur Auswertung benötigt, das Ergebnis steht innerhalb kurzer Zeit fest. Bei einem positiven Test muss allerdings zusätzlich ein PCR-Test durchgeführt werden.

Antikörper-Tests dienen vorwiegend dem Nachweis einer vorangegangenen Infektion, sie liefern also keinen Virusdirektnachweis. Da Antikörper erst im weiteren Infektionsverlauf gebildet werden, können sie erst etwa 12-14 Tage nach einer Infektion nachgewiesen werden. Daher sind diese Tests für die Frühdiagnostik nicht geeignet. Sie liefern aber Hinweise auf die Durchseuchung der Bevölkerung bzw. Verbreitung von „stillen“ Infektionen.

Bei den Antikörpertests gibt es grundsätzlich zwei Methoden:

  • Blutabnahme durch Gesundheitspersonal und Durchführung des Tests auf speziellen ELISA-Testsystemen in einem Labor
  • Tests, die selbst vorgenommen werden können, z.B. durch Bluttropfen aus der Fingerkuppe („Selbsttests“ oder „Schnelltests“)

Die Herausforderung bei Antikörpertests liegt darin, dass der Test genau die zu SARS-CoV-2 spezifischen Antikörper im Blut finden muss. Manche Tests können auch andere Antikörpern ähnlicher humaner Coronaviren, wie SARS-CoV-1, MERS-CoV etc. anstelle von SARS-CoV-2 anzeigen und somit ein falsches Ergebnis liefern. (red)

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