Versorgungsdefizite in der Schmerzmedizin

Immer noch fehlt es in Österreich an den strukturellen Voraussetzungen für eine flächendeckende Versorgung von Schmerzpatienten. Die besondere Ironie: Anstatt die Strukturen endlich dem internationalen Standard entsprechend auszubauen, werden diese derzeit in Österreich im Zuge der Einsparungen sogar heruntergefahren … Schmerzmediziner ließen wieder einmal mit alarmierenden Zahlen aufhorchen und richten einen dringenden Appell an die Gesundheitspolitik: Sie fordern eine abgestufte intra- und extramurale Versorgung, die auch im Österreichischen Strukturplan Gesundheit abgebildet sein muss.
Neben den multimodalen Strukturen zur Versorgung von Patienten mit chronischen Schmerzen (schätzungsweise 350.000–400.000 Betroffene!) ist es die postoperative Schmerztherapie, die größerer Beachtung bedarf und optimiert werden sollte.

Immer noch werden postoperative Schmerzen nicht ausreichend erfasst und behandelt – mit gravierenden persistierenden Folgen: Bei jedem 10. postoperativ nicht ausreichend behandelten Patienten kommt es zur Chronifizierung, bei jedem 100. sind diese Schmerzen mit massiven Beeinträchtigungen verbunden!

Immer noch fehlen in Österreich aber auch genaue Daten, die das Ausmaß der Unterversorgung und den Bedarf untermauern. Die Österreichische Schmerzgesellschaft plant daher in Kooperation mit ihren anästhesiologischen und chirurgischen Partnern sowie der Pflege eine österreichweite Patientenbefragung: Am 26. und 27. April sollen österreichweit Patienten zu ihren postoperativen Schmerzen standardisiert und anonym befragt werden. – Ein gemeinsamer erster Schritt, um der Chronifizierung von Schmerzen entgegenwirken zu können und um die Forderungen nach adäquater struktureller Schmerzversorgung zu untermauern!

AutorIn: Susanne Hinger

Chefredakteurin klinik (E-Mail)


Klinik 01|2017

Herausgeber: MedMedia Verlag und Mediaservice GmbH
Publikationsdatum: 2017-03-08