Liebe Kolleginnen und Kollegen!

Als neuer Vorsitzender der Österreichischen Gesellschaft für Nephrologie möchte ich Ihnen zuerst einmal sehr herzlich für das Vertrauen danken, das Sie mir bei der Wahl im Rahmen der Vollversammlung am 4.11.2011 entgegengebracht haben. Gleichzeitig ist es mir ein Anliegen, dem scheidenden Präsidenten Herrn Prof. DDr. W. H. Hörl für seine Tätigkeit in der vergangenen Amtsperiode zu danken. Diese war geprägt durch hervorragende wissenschaftliche Kongresse, Seminare und Workshops, die entweder direkt von der ÖGN oder unter ihrer Schirmherrschaft abgehalten wurden. Dabei hat die Gesellschaft auch die sozial- und gesundheitspolitischen Fragen im Zusammenhang mit Nephrologie und Nierenersatztherapie nicht aus den Augen verloren und sich ihnen mit großem Engagement gewidmet.

Auch in Zukunft sehe ich unsere Aufgabe darin, unser Fachgebiet innerhalb des Bereiches Innere Medizin so zu positionieren, wie es seiner klinischen und wissenschaftlichen Bedeutung zukommt. Im Spannungsfeld zwischen medizinischem Fortschritt einerseits und Spitalsreform mit Einsparungen, Personalabbau und geplanter Auslagerung intramuraler Leistungen andererseits, wird das keine leichte Aufgabe werden. Doch müssen gerade in kritischen Situationen eindeutige Prioritäten gesetzt werden. Den politisch Verantwortlichen muss klar gemacht werden, dass gerade die nephrologische Versorgung vulnerabel ist, solange in weiten Teilen Österreichs im niedergelassenen Bereich eine entsprechende Infrastruktur fehlt.

 

Da eine Auslagerung der Betreuung betroffener Patienten in den meisten Regionen nicht möglich ist, wäre auch eine weitere Beschneidung von nephrologischen Spitalspositionen mit einer adäquaten Patientenversorgung nicht vereinbar. Hinzu kommt, dass nephrologische Leistungen, wie die Behandlung mit biologischen Arzneimitteln und extrakorporalen Therapien, einen erheblichen Teil des Spitalsbudgets beanspruchen. Einsparungen ohne Qualitätsverlust werden daher ohne nephrologische Kompetenz auf Führungsebene nicht möglich sein, weshalb deren Erhalt unerlässlich ist. Gleichzeitig muss weiterhin die Schaffung neuer Positionen in jenen Regionen mit Vehemenz gefordert werden, wo sie nicht oder unzureichend vorhanden sind.

 

Neben dem vorrangigen Problem einer adäquaten Patientenversorgung verdient auch der nephrologische Nachwuchs unsere Aufmerksamkeit. Um diesen weiter zu unterstützen, hat der Vorstand der ÖGN bereits in seiner letzten Sitzung die finanziellen Mittel für Förderungspreise deutlich erhöht. Nicht zuletzt dürfen wir mit Stolz auf unser Register blicken, das die Daten österreichischer Patienten mit einer weltweit einzigartigen Vollständigkeit darstellt. Für den Fortbestand dieser Einrichtung werden wir zusätzliche Mittel benötigen, die durch industrielles Sponsoring aufgebracht werden müssen. Ein weiteres Register ist mit Unterstützung der Gesundheit Österreich GmbH im Entstehen und soll im Sinne einer Qualitätskontrolle alle Organlebendspender erfassen.

 

Im Hinblick auf diese vielfältigen Aufgaben wird die Gesellschaft weiterhin aktiv bleiben, um die Herausforderungen der Zukunft wahrnehmen zu können.

 

Mit kollegialen Grüßen

 

Erich Pohanka

Vorsitzender