Antithrombotika stehen nicht im Zusammenhang mit Intrakranialen Blutungen?!

Zusammenfassung

Nicht alles, was bluten kann, blutet auch. Diese retrospektive, KI-gestützte Studie an älteren Patienten mit leichter TBI (Traumatic Brain Injury) zeigte keinen signifikanten Zusammenhang zwischen der Einnahme von Antithrombotika und dem Risiko einer traumatischen ICH (Intracranial hemorrhage)

Viele Menschen betrachten Antithrombotika (AT) als Indikation für eine Schädel CT-Untersuchung nach einem Trauma, NEXUS schreibt dies sogar vor. Ob AT-Medikamente tatsächlich mit traumatischer ICH in Verbindung stehen, ist umstritten und angesichts ihrer zunehmenden Verwendung auch relevant.

Die Autoren führten eine retrospektive Analyse von Patienten > 65 Jahren mit leichter TBI (GCS 13-15, mit mindestens einem der folgenden Symptome: Erbrechen, Krampfanfälle, Amnesie, Verdacht auf Schädelkalottenfraktur, Schädelbasisbruch oder Gesichtsbeinfraktur) durch, die von einem französischen Teleradiologieunternehmen durchgeführt wurde, das sich auf Notfallbildgebung spezialisiert hat. Für die Extraktion einiger Daten wurde künstliche Intelligenz eingesetzt.

Insgesamt wurden 5948 Patienten einbezogen, mit einer Gesamtinzidenz einer ICH von 13,1 %, einem medianen Alter von 84,6 Jahren und einem Frauenanteil von 58,1 %. Die Verwendung von AT-Medikamenten war hoch (53,4 %), wobei Thrombozytenaggregationshemmer am häufigsten eingesetzt wurden (36,2 %). Die ICH-Inzidenz war nicht signifikant mit der Einnahme von AT-Medikamenten assoziiert (12,3 % vs. 14,1 %, P = 0,08). Auch einzelne Antithrombotika (Thrombozytenaggregationshemmer, DOAK, Vitamin-K-Antagonisten oder Heparin) waren nicht mit ICH assoziiert. Ein jüngeres Alter und das weibliche Geschlecht waren mit ICH assoziiert.

Association between antithrombotic medications and intracranial hemorrhage among older patients with mild traumatic brain injury: a multicenter cohort study. Eur J Emerg Med. 2025 Jul 1. doi: 10.1097/MEJ.0000000000001246. Epub ahead of print. PMID: 4059079